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Chinesischer Ethereum-Miner wappnet sich gegen Fusion

Eine Horrorvorstellung für die Miner der zweitwichtigsten Cyberdevise. Aus diesem Grund möchte der chinesische Miner Chandler Guo eine Fork von Ethereum durchführen und so das Proof-of-Work-Verfahren und seinen Lebensunterhalt retten.

Darauf haben Fans von Kryptowährungen schon lange gewartet. Die Ethereum-Fusion, die für den Monat September geplant ist. Mit dem Merge kommt eine große Veränderung. An Stelle des bisher verwendeten Proof-of-Work-Verfahrens zur Verifizierung der in der Blockchain verankerten Blöcke soll auf das Proof-of-Stake-Verfahren gewechselt werden. Dabei besteht der Unterschied vor allem darin, dass mit dem PoW-Verfahren neue Ethereum-Token erzeugt werden, die abgebaut werden können. Allerdings werden dabei gewaltige Mengen an Energie vernichtet, was ebenfalls zu der Entscheidung beigetragen hat, das Verfahren auf PoS umzustellen. Dort werden nämlich keine neuen ETH-Token erzeugt, statt dessen werden Nutzer, die eine bestimmte Menge Ethereum besitzen, zufällig ausgewählt. Die Validierung des nächsten Blocks in der Kette erfolgt dann. Die Wahrscheinlichkeit, als Nutzer ausgewählt zu werden, ist umso größer, je mehr Ethereum man besitzt. Für den Benutzer rechnet sich das, da er wiederum eine Belohnung dafür erhält, dass er seine Kryptowährung zur Verfügung stellt.

Miner zittern um ihre Einkommensgrundlage

Wenn Sie den Unterschied zwischen den beiden Methoden verstehen, werden Sie sofort begreifen, warum die Ethereum-Fusion eine Katastrophe für Kryptowährungsschürfer ist. Sobald das Netzwerk umgebaut ist, wird die gesamte Hard- und Software, die professionelle Mining-Unternehmen mit großem Aufwand aufgebaut haben, mit einem Schlag nutzlos. Dadurch wird das Geschäft des Ether-Minings völlig überflüssig.

Kann eine neue Abzweigung die Situation verbessern?

Es überrascht also kaum, wenn der Miner Chandler Guo die anstehende Fusion mit Händen und Füßen bekämpft. Gegen die Verschmelzung als solche wird er nicht viel unternehmen können. Im Zuge der Umstellung beabsichtigt er vielmehr, eine Fork der Ethereum-Blockchain durchzuführen, damit weiterhin das alte PoW-Verfahren angewendet werden kann. Eine Fork ist die Aufspaltung einer Blockchain in zwei Teilstücke. Falls Guo zu seinem Wort steht, wird es zusätzlich zum neuen Ethereum, das das Proof-of-Stake-Verfahren nutzt, eine weitere Version nach der Fork geben. Guo hat diese über Twitter als “ETHPOW” angekündigt, die weiterhin auf das PoW-Verfahren setzt, so wie es der Name vermuten lässt. Das Konzept besteht darin, dass Kryptoschürfer weiterhin Ether schürfen können, so dass ihr Lebensunterhalt gesichert ist.

Viele Probleme

Dieses Vorhaben ist jedoch mit zahlreichen Problemen verbunden. Zum Beispiel ist eine Abspaltung nicht so einfach durchzuführen. Der Aufbau eines derartigen neuen Netzwerks, so die Einschätzung des Krypto-Nachrichtenportals “Decrypt”, erfordert eine große Menge an Unterstützung, sowohl auf wirtschaftlicher als auch auf technischer Ebene. Des Weiteren ist eine solche Abspaltung von der Ethereum-Blockchain genau das – ein vollkommen neu geschaffenes Netzwerk. Dies bedeutet auch die Entstehung einer neuen Kryptowährung, die vorerst noch ohne Wert, Infrastruktur oder Nutzen existiert. Es ist auch keineswegs sicher, dass die Software und Hardware zum Mining dieser neuen Cyberwährung verwendet werden kann, was das ausgesprochene Ziel einer solchen Abspaltung wäre. Vermutlich müsste sie erst überarbeitet werden, um bei ETHPOW einsatzbereit zu sein.

Vorteil der PoW-Methode

Es existiert aber auch bereits die Variante von Ethereum, die weiterhin mit der Proof-of-Work-Methode arbeitet, genauer gesagt das Krypto-Netzwerk Ethereum Classic. Diese Version ist die Original-Ethereum-Blockchain, die im Jahr 2015 veröffentlicht wurde. Im Jahr 2016 wurde das Ethereum-Netzwerk zum ersten Mal aufgrund eines massiven Hacks per Fork in zwei neue Versionen aufgeteilt. Das jetzige Ethereum sowie das Ethereum Classic. Tatsächlich ist die Popularität des Ethereum-Ablegers seit der Bekanntgabe der Zusammenführung wieder gestiegen. Der Wert der Cyberdevise liegt allerdings weit hinter dem von Ethereum zurück, wie Decrypt berichtet.

Vitalik Buterin unbesorgt

Der Mitbegründer von Ethereum, Vitalik Buterin, erklärte kürzlich gegenüber Reportern, dass er sich keine Sorgen über eine mögliche weitere Abspaltung mache. Fortune zitiert ihn mit den Worten: „Ich erwarte nicht, dass Ethereum durch eine weitere Abspaltung signifikant geschädigt wird. Mein Eindruck von so ziemlich jedem, mit dem ich im Ethereum-Ökosystem gesprochen habe, ist, dass das Proof-of-Stake-Upgrade voll unterstützt wird und man sich einig ist.“ Weiterhin sagte er, dass die Forderungen nach einer neuen Ethereum-Fork nur von „einigen wenigen Personen kommen würden. Diese Leute besitzen im Grunde genommen die Börsen und die meisten von ihnen wollen nur schnelles Geld machen. Ich erwarte also nicht, dass hier langfristig eine Änderung stattfinden wird. Das liegt zum Teil daran, dass ich denke, dass Ethereum Classic schon jetzt eine bessere Community und ein besseres Produkt für die Leute bietet, die Proof-of-Work vorziehen.“

Damit ist es mehr als fraglich, ob es überhaupt zu einer Fork von Ethereum kommen wird. Es wird auch nicht den Zusammenschluss verhindern. Die heute nach Marktkapitalisierung zweitgrößte Kryptowährung wird auf die eine oder andere Weise weiterbestehen.

Quelle: www.finanzen.net

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