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China: Subventionen gefährden deutsche Wettbewerbsfähigkeit

Hohe Industriesubventionen in China gefährden laut einer neuen Studie des Prognos-Instituts die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Dem am Donnerstag in München veröffentlichten Papier zufolge profitieren die begünstigten Unternehmen von Kosten- und Wettbewerbsvorteilen durch die hohen Zuschüsse. Auftraggeber ist die Bayerische Wirtschaftskammer.

Darüber hinaus sind laut Prognos ausländische Unternehmen in China auch auf andere Weise benachteiligt. Die Autoren führen unter anderem Investitionsverbote für ausländische Unternehmen in 31 Branchen, undurchsichtige Regulierung, willkürliche Anwendung von Vorschriften und unzureichenden Schutz des geistigen Eigentums an.

Inwieweit und wie viel Geld Pekings Führung in die Förderung der heimischen Industrie investiert, ist unbekannt. Unter Bezugnahme auf frühere Untersuchungen ging das Prognos-Institut davon aus, dass die Subvention – vorsichtig geschätzt – das Drei- bis Vierfache der in Deutschland, Japan und den Vereinigten Staaten üblichen Zulage betrug. Infolgedessen könnte Chinas Subventionsspanne etwa 1,7 % des BIP erreichen, verglichen mit 0,4 % in Deutschland und den USA und 0,5 % in Japan.

In China gibt es hohe Subventionen, insbesondere in zehn Schlüsselindustrien, von der Biotechnologie bis zur Luft- und Raumfahrt, wo die Kommunistische Partei Chinas die technologische Führung anstrebt. Dies ist der Studie zufolge für Deutschland wichtig, da deutsche und europäische Unternehmen bislang in mehreren Industriebereichen wie dem Maschinenbau, der Medizintechnik oder der Luftfahrt international stark vertreten sind.

Der Autor weist darauf hin, dass deutsche Unternehmen teilweise sogar Chancen bieten, weil China Technologie importieren muss. Aber insgesamt werden die Auswirkungen laut der Studie ziemlich negativ sein. Die Autoren gehen in ihren Rechenbeispielen davon aus, dass die deutsche Medizintechnik Milliardenverluste erleiden wird, wenn die chinesische Führung ihre industriepolitischen Ziele erreicht.

Prognos empfiehlt als wichtigste Antwort die Stärkung der Welthandelsorganisation (WTO), um stärker gegen mögliche Wettbewerbsverzerrungen in China und weniger abhängig vom chinesischen Markt zu sein. Dass dies nicht einfach ist, räumt die bayerische Wirtschaft als Kunde ein: „China ist für viele Wirtschaftsbereiche der wichtigste Absatzmarkt“, sagt Geschäftsführer Bertram Brossardt.

Der Autor plädiert auch für eine internationale Allianz, in der von Chinas Subventionspolitik betroffene Länder zusammenarbeiten, um Einfluss in Peking zu gewinnen. Brossardt forderte ein koordiniertes europäisches Vorgehen: “Maßnahmen der EU in Abstimmung mit gleichgesinnten Handelspartnern dürften besonders vielversprechend sein.”

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