Das Bitcoin-Verbot in China – da war doch noch etwas? In China wurden im September 2021 – nach mehreren Teilschritten – sowohl das Mining als auch der Besitz und Handel von Kryptowährungen grundsätzlich verboten. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Regierung in Peking das Thema per se ablehnt. Offensichtlich missfällt ihr nur die Tatsache, dass sie keine Kontrolle über dezentrale Projekte hat. Daher überrascht es nicht, dass auch die chinesische Zentralbank an der Entwicklung einer eigenen digitalen Währung arbeitet. Auch das Reich der Mitte treibt mit dem sogenannten Blockchain-based Service Network (BSN) die Entwicklung einer eigenen Blockchain-Plattform massiv voran.
China fördert den Einsatz der Blockchain-Technologie
Die Blockchain-Technologie ist eine wichtige Technologie für China. Xi Jinping hat bereits 2019 erklärt, ein wichtiger Durchbruch für die unabhängige Entwicklung von Schlüsseltechnologien sei die Blockchain-Technologie. Parallel zur Chip-Herstellung beispielsweise hat die Entwicklung von Blockchain-Lösungen seitdem eine nationale Priorität, berichtet CNBC. Vorangetrieben wird die oben erwähnte BSN-Plattform durch das in Hongkong ansässige Technologieunternehmen Red Date Technology. Allerdings beteiligen sich auch verschiedene staatliche Stellen und Unternehmen an dem Projekt.
Obwohl dezentrale Lösungen für China ein Dorn im Auge sind, pusht das Land seine hauseigene Blockchain-Technologie. Damit will man sicherstellen, dass auch die Unternehmen im Land diese Technologie nutzen. BSN stellt indes keine eigene Blockchain als solche zur Verfügung, vielmehr wird Unternehmen, etwa Cloud-Betreibern, eine entsprechende Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Sie können damit ihre eigenen passenden Lösungen anbieten. Durch Lösungen, die auf der Plattform basieren, könnte das Problem der Interoperabilität von Blockchains angegangen werden. Darüber hinaus wird beabsichtigt, die Kosten für interessierte Unternehmen ebenfalls niedrig zu halten.
BSN-Version als Open-Source für den internationalen Markt
Die Nachfrage nach der Plattform ist noch gering, räumt Red Date CEO Yifan He ein. Er ist jedoch der Meinung, dass es innerhalb von zehn Jahren auf jeder Cloud-Plattform eine genormte Blockchain-Umgebung geben wird, sodass alle relevanten Anwendungen verwaltet werden können. Die BSN wird von internationalen Beobachtern als äußerst ehrgeizig angesehen. Dem weltweiten Vertrieb steht jedoch die starke Bindung an staatliche Unternehmen und Institutionen im Weg. Ein Schwachpunkt, mit dem Red Date Technology fertig werden will. Deshalb ist vorgesehen, die internationale Version von BSN quelloffen zu gestalten. So können potenzielle Nutzer nach möglichen Hintertüren im Code suchen. Zudem besteht die Gefahr, dass die Zentralisierung den internationalen Ambitionen im Weg steht.
Während die Entwicklung der Blockchain-Plattform bisher eher im Verborgenen stattfand, hat die BSN schon jetzt einige Erfolge zu vermelden. So wurde beispielsweise im Februar 2022 unter anderem die Kryptowährung Neo, welche auf der Jiuquan-Kette basiert, ins BSN eingebunden. Laut Neo wird sie eine der zehn Blockchains sein, die das Hauptnetzwerk der chinesischen Blockchain-Plattform ausmachen werden. Ebenfalls von Interesse für China ist wohl Neos neue NFT-Funktion Rentfuse, wodurch NFTs auch vermietet werden können. In China heißen NFTs inzwischen DDCs, dezentralisierte digitale Zertifikate.
Quelle: www.t3n.de