Auch im gerade begonnenen Jahr bleibt der Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel auf dem hessischen Arbeitsmarkt drängend. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze in Hessen werde bis 2023 um bis zu 40.000 steigen, sagte Frank Martin, Leiter des Landesverbandes der Arbeitsagenturen der Deutschen Presse-Agentur. “Ohne eine anhaltend starke Zuwanderung wird das nicht gehen.”
Martin plädiert dafür, den Arbeitsmarkt nicht nur auf die Zahl der Arbeitslosen zu richten, die nach Schätzungen der Agentur leicht zwischen 1 % und 100 gestiegen ist %, es wird eine Zunahme um ca. 166.700 (2022: 164.500) geben. Diesen Unternehmen fehlen nicht nur Facharbeiter, sondern auch allgemeine Arbeitskräfte.
Mit einem neuen Grundeinkommen statt bisherigem Hartz IV hätten die Jobcenter neue Instrumente, um Arbeitslose zu Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen anzuregen, sagte Martin. Fast 75 % der Langzeitarbeitslosen in Hessen haben keinen Berufsabschluss, 25 % haben nicht einmal einen Abschluss. Gleichzeitig gibt es viele Hindernisse für diese Menschen, die aus dem Weg geräumt werden müssen.
Allerdings, so Martin, habe die einheimische Belegschaft ihre Grenzen. „Wir müssen mehr Zuwanderung zulassen, ohne zu sehr auf formale Ausbildungsnachweise zu pochen.“ Arbeitsmigranten sollten schneller und unbürokratischer für ihre beruflichen Fähigkeiten anerkannt werden, anstatt sie ganz in die Hilfsarbeit zu drängen. „Wer schweißen kann, sollte schweißen“, sagte Martin. Allerdings sollte auch kein Dumpingwettbewerb entstehen.
Laut Auswertung der Agentur für Arbeit wurden die beschäftigungsorientierten Instrumente für junge Menschen wiederhergestellt. Mit Überwindung der Corona-Pandemie wurde die Zahl der Berufsberater um 65 auf 318 erhöht und die Beratung wie vor der Corona-Krise fortgesetzt. Aus Gründen wie fehlenden Praktikumsplätzen sind duale Ausbildungsgänge in letzter Zeit weniger gefragt. Doch Martin betont: „Es ist noch zu früh, um mit der klassischen Gesangsausbildung zu beginnen.“ Für junge Menschen sei das oft besser als eine oberflächlich sicher erscheinende Nachhilfeschule.
Martin befürwortet ein sorgfältiges Studium und die Moderation kritischer Fallstudien während des Übergangs zwischen Schule und Berufsleben. Wenn Familien oder Jugendliche selbst nicht in der Lage sind, angemessene Entscheidungen über den Schulabgang zu treffen, muss der Staat eingreifen. Hier ist es in Zusammenarbeit mit dem Land Hessen möglich, bisherige Datenschutzprobleme zu überwinden. Ab diesem Jahr dürfen die Schulen die Namen der betroffenen Schüler an die Berufsberatung weitergeben, es sei denn, der Schüler widerspricht ausdrücklich.