Die Cottbuser Sorben- und Bläsertradition wird weiter gestärkt und in der Stadt gepflegt. „Sie haben einen Platz im Leben auf dem Land und dank Niedersorbisches Gymnasium auch in der Innenstadt“, sagte Oberbürgermeister Tobias Schick (SPD) am Donnerstag bei einem Empfang für Gymnasiasten im Rathaus mit einer Parade, um den Winter zu vertreiben . Neben Tanz und Musik erhielten die Schüler der 12. Klasse Eier, Speck und Geld. Sorbisch/Bläsische Bräuche und Niedersorbisch stärkten die Identität der zweisprachigen Stadt und seien Teil der Lebensfreude, sagte der Bürgermeister.
Zapust liegt in der Niederlausitz -Zeit von Mitte Januar bis vier Wochen vor Ostern. Nach altem Brauch wird am Zapust oder wendischen Fasching der Winter ausgetrieben. Junge Leute ziehen mit Musik durch das Dorf, sammeln Speck, Eier und Geld. Als Dankeschön sangen die Obdachlosen ein Ständchen.
Der Bürgermeister hatte sich zuvor mit Vertretern sorbisch- und wendischsprachiger Institutionen, Gremien und Verbände getroffen. Diskutiert wurden unter anderem die Weiterentwicklung des Niedersorbischen Gymnasiums und die Verankerung des Witaj-Konzepts am neuen Grundschulstandort Hallenser Straße. Witaj ermöglicht jedem Kind, schon früh in einer Kita Sorbisch zu beherrschen. Die zu lernende Sprache wird neben der Erstsprache als Alltagssprache verwendet.
Seit etwa 1500 Jahren leben Sorben und Wenden in der Lausitz. Rund 60.000 Menschen zählen nach offiziellen Schätzungen zu den Sorben und Wenden der Ober- und Niederlausitz. Trotz Assimilationsversuchen früherer Herrscher und Regierungen hat es sich seine eigene Sprache und Kultur bewahrt, geprägt von Festen und Bräuchen. Das Land Brandenburg fördert die Sorbenstiftung mit 3,9 Millionen Euro pro Jahr.