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Celsius reicht einen Insolvenzantrag ein

Vor gut vier Wochen erschütterte das Kryptounternehmen Celsius Network seine Kunden durch die Nachricht, dass es aufgrund der dramatischen Entwicklungen auf dem Kryptomarkt die Kundengelder einfrieren muss und sie damit nicht mehr über ihre Mittel frei verfügen können. Währenddessen hat das Unternehmen verschiedene Szenarien untersucht, mit denen das Vermögen der Anleger geschützt werden soll. Auch wurde nach Möglichkeiten gesucht, wie die Plattform ihren Betrieb wieder aufnehmen kann, doch die Bemühungen waren letztlich erfolglos.

Konkurs nach Chapter 11

Das Unternehmen, das Kryptowährungen verleiht, reichte am Mittwochabend einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 ein. Die Entscheidung erläuterte es in einem Blog-Beitrag: „Wir möchten, dass Sie wissen, dass wir viel Zeit damit verbracht haben, unsere Optionen auszuloten.“ Die Entscheidung, einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 zu stellen, war „der beste Weg, um das Unternehmen zu stabilisieren, eine umfassende Restrukturierungstransaktion durchzuführen, die den Wert für alle Beteiligten maximiert, und aus Chapter 11 in einer vielversprechenden Position in der Kryptowährungsbranche hervorzugehen.“

Gemäß der Insolvenzanmeldung hat die Firma Barreserven im Wert von 167 Millionen US-Dollar, mit denen der Betrieb aufrechterhalten werden kann.

„Dies ist die richtige Entscheidung für unsere Gemeinschaft und unser Unternehmen“, unterstrich Alex Mashinsky, Mitbegründer und CEO von Celsius, in einem Statement. „Ich bin zuversichtlich, dass wir, wenn wir auf die Geschichte von Celsius zurückblicken, dies als einen entscheidenden Moment sehen werden, in dem entschlossenes und selbstbewusstes Handeln der Gemeinschaft diente und die Zukunft des Unternehmens stärkte.“

Die Zahl der Gläubiger umfasst mehr als 100.000

Dem Insolvenzdokument von Celsius Network, einem der größten Marktteilnehmer im Bereich der Krypto-Kreditvergabe, sind mehr als 100.000 Gläubiger zuzurechnen. Unter ihnen befinden sich der auf den Cayman-Inseln ansässige Pharos Fund und Alameda Research. Dabei wiederum handelt es sich um das Unternehmen von FTX-Chef Sam Bankman-Fried, der vor kurzem selbst finanzielle Unterstützung für angeschlagene Kryptounternehmen bereitgestellt hatte.

Nach eigenen Angaben verwaltete Celsius im Mai 12 Milliarden US-Dollar an Kundengeldern. Das Geschäftsmodell des Krypto-Kreditgebers besteht darin, Kryptowährungen von Kunden an andere Parteien zu verleihen, die wiederum Zinsen dafür zahlen. Die Zinseinnahmen werden dann von Celsius mit den Nutzern geteilt. In Zeiten steigender Preise auf dem Kryptowährungsmarkt gilt dieses Geschäftsmodell als potenziell profitabel, doch gerät der Markt unter Druck, straucheln auch die Krypto-Kreditgeber. Dies veranlasste vor Kurzem auch den Vorsitzenden der US-Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde (SEC), Gary Gensler, zu einer dringenden Warnung an Krypto-Investoren: „Wir haben wieder gesehen, dass Kreditvergabeplattformen ein bisschen wie Banken funktionieren. Sie sagen den Investoren: ‘Gebt uns eure Kryptowährung. Wir geben Ihnen dafür eine hohe Rendite von 7 Prozent oder 4,5 Prozent.’ Wie kann jemand (einen so hohen Prozentsatz an Rendite) auf dem heutigen Markt anbieten und nicht viel darüber offenlegen?“, sagte der SEC-Chef kürzlich.

Großes Krypto-Blutbad führt zu Flucht

Die Pleite von Celsius ist eine weitere schlechte Nachricht für den ohnehin schon schwer angeschlagenen Kryptomarkt. Das Drama um das Terra/LUNA-Stablecoin-Projekt versetzte den Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital in eine solche finanzielle Schieflage, dass das Unternehmen nicht mehr in der Lage war, seine Schulden bei der Kryptobörse Voyager Digital zu begleichen. Am Ende musste das Unternehmen Insolvenz nach Chapter 11 beantragen.

„Leider war dies zu erwarten. Es war zu erwarten. Das hält unsere Ermittlungen jedoch nicht auf. Wir werden das Unternehmen weiter untersuchen und daran arbeiten, seine Kunden zu schützen, auch während des Konkurses“, so Joseph Rotunda, Leiter der Vollstreckungsabteilung der staatlichen Wertpapieraufsichtsbehörde von Texas, der von CNBC zur Insolvenzanmeldung von Celsius zitiert wird.

Angesichts des massiven Einbruchs der Kryptowährungspreise gehen Experten davon aus, dass immer mehr Unternehmen in finanzielle Bedrängnis geraten und möglicherweise ihren Betrieb ganz oder teilweise aufgeben müssen.

Quelle: www.finanzen.net

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