CDU und SPD stimmen der Koalitionsvereinbarung in Hessen zu
Der schwarz-rote Koalitionsvertrag in Hessen ist abgeschlossen: Auch die Juniorpartner der Idealkoalition aus CDU und SPD haben den Regierungsplänen zugestimmt – allerdings mit großen Magenschmerzen.
Der Hessische Schwarz-Rote Bündnisvertrag ist abgeschlossen. Nach der CDU stimmte auch die SPD nach langer, kontroverser Debatte dem Regierungsplan für die Jahre 2024 bis 2029 zu. Bei einer Sonderparteiversammlung in Groß Umstadt bei Darmstadt gab es 253 Ja-Stimmen, 56 Nein-Stimmen und acht Enthaltungen. Daher wurde der Vertrag mit einer Annahmequote von 81,9 % angenommen.
Zuvor hatten bei einer parallelen Kleinparteiversammlung der CDU in Frankfurt 133 Abgeordnete grünes Licht für das Dokument gegeben, bei nur einer Gegenstimme. Nach derzeitiger Planung soll der Koalitionsvertrag am Montag unterzeichnet werden.
Die sozialdemokratische Landesvorsitzende Nancy Feser bezeichnete das schwarz-rote Bündnis als „Gemeinschaft der Verantwortung“. Der Bundesinnenminister Groß Umstadt sagte, die ideale Regierungsunion sei keine „Liebesheirat“. So seien etwa die im Koalitionsvertrag enthaltenen flüchtlingspolitischen Ziele „äußerst schmerzhaft“. Doch ein Verzicht auf die Landesregierung würde bedeuten, dass die SPD weniger für Einwanderer tun würde. Gleichzeitig weist das 184-seitige Dokument auch viele sozialdemokratische Einflüsse auf, etwa in der Sozial-, Wohnungs- und Arbeitsmarktpolitik.
Auf dem SPD-Parteitag gab es jedoch viel Kritik an dem Vertrag, etwa wegen strenger Einwanderungsbestimmungen oder wegen Plänen, bestimmte Geschlechtersymbole in Schulen und Universitäten zu verbieten. Lucas Schneider, Landesvorsitzender der Jungsozialisten, bekräftigte seine Ablehnung des Koalitionsabkommens. Auch viele andere Redner bemängelten, dass in den Regierungsprogrammen nicht genügend sozialdemokratische DNA stecke.
Nach einem Vierteljahrhundert auf den Oppositionsbänken traten die hessischen Sozialdemokraten als scheinbarer Juniorpartner in die schwarz-rote Koalition ein. Bei der Landtagswahl am 8. Oktober errang sie mit 15,1 % der Stimmen weniger als die Hälfte der CDU-Stimmen (34,6 %). Am 18. Januar wird in Wiesbaden der neue Landtag gebildet, dann kann die Bildung der Landesregierungen von CDU und SPD beginnen.
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Quelle: www.ntv.de