Club-Chef Fernando Carro von Bayer Leverkusen hat seinen Kollegen Klaus Filbry nach dessen Vorstoß gegen den von der DFL vorgelegten und vom Bundeskartellamt bereits gebilligten Antrag zur Anpassung der 50+1-Regel im deutschen Profifußball gekontert. «Alle Beteiligten hatten ausreichend Zeit und Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen. Von daher finde ich es eher irritierend und unnötig, sich jetzt so dazu zu äußern», sagte Carro der Deutschen Presse-Agentur: «Jeder hat ein Recht auf seine Meinung, aber es gab und gibt einen Konsens zu diesem Thema, den wir in der nächsten Mitgliederversammlung zur Umsetzung bringen wollen.»
Filbry hatte tags zuvor die Erst- und Zweitliga-Clubs dazu aufgerufen, den Antrag vor der entscheidenden DFL-Mitgliederversammlung noch einmal genau zu prüfen und zu hinterfragen. «Man muss sich genau angucken, ob durch den Vorschlag die Wettbewerbsintegrität wirklich gefördert wird. Ich würde das mit einem Fragezeichen versehen», hatte Filbry der «Deichstube» gesagt.
Die sogenannte 50+1-Regel begrenzt nur im deutschen Profifußball den Einfluss externer Investoren. Sie verlangt, dass Muttervereine immer die Stimmenmehrheit besitzen müssen, wenn sie ihren Profifußball-Bereich in eine Kapitalgesellschaft ausgliedern. Grundsätzlich hatte das Kartellamt die 50+1-Regel bereits 2021 abgesegnet. Die Behörde kritisierte jedoch die Ausnahmegenehmigungen für die drei Clubs Leverkusen, 1899 Hoffenheim und VfL Wolfsburg. Der Anpassungsantrag der DFL sieht vor, dass solche Förderausnahmen künftig aus ihrer Satzung gestrichen werden. Leverkusen, Hoffenheim und Wolfsburg erhalten jedoch einen Bestandsschutz unter mehreren Auflagen.