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Cannabis-Clubs in Deutschland: Wie werden sie arbeiten?

Cannabis-Clubs in Deutschland: Wie werden sie arbeiten?

Wie werden Cannabis-Clubs in Deutschland arbeiten? Bei vielen Europäern ruft das Wort “Cannabis-Legalisierung” Bilder von Amsterdamer Coffee-Shops hervor: spezielle lizenzierte Cafés, in denen Hanfliebhaber und Touristen Stunden in einer Rauchwolke verbringen.

So werden Cannabis-Clubs in Deutschland arbeiten

Dies war eine der Ideen, die von der deutschen Koalitionsregierung bei der Planung des zukünftigen legalen Cannabismarktes in Betracht gezogen wurden, neben dem Verkauf von Marihuana in Apotheken und anderen lizenzierten Geschäften.

Aber nachdem rechtliche Hindernisse aufgetreten waren, nicht zuletzt aufgrund des EU-Drogenrechts, präsentierte das Gesundheitsministerium im letzten Monat eine erheblich abgeschwächte Version der Pläne.

Cannabis-Clubs in Deutschland: Wie werden sie arbeiten?  Foto: Pexels License / Pexels.com

Insbesondere wird der Anbau einer kleinen Menge Cannabis zu Hause, der Konsum der Droge oder das Tragen einer bestimmten Menge in der Öffentlichkeit nicht mehr als Verbrechen angesehen.

Allerdings werden Menschen, die Marihuana auf legale Weise kaufen oder verkaufen möchten, auf einige ernsthafte Hindernisse stoßen.

Neuer Gesetzentwurf

Gemäß dem neuen Gesetzentwurf, der von der Nachrichtenagentur DPA erhalten wurde, möchte die Regierung, dass Cannabis in speziellen lizenzierten Clubs gekauft und verkauft wird, die strengen Regeln unterliegen, und es werden strenge Regeln festgelegt, wann und wo die Droge in der Öffentlichkeit konsumiert werden darf.

Hier ist ein Überblick über das, was bereits im Entwurf steht, obwohl spätere Änderungen möglich sind.

Geschlossene Cannabis-Clubs

Als die Pläne zur Legalisierung von Cannabis im ursprünglichen Koalitionsabkommen beschrieben wurden, planten SPD, Grüne und FDP den Verkauf von Marihuana in “lizenzierten Geschäften”, die überall in der Stadt zu finden wären.

Stattdessen möchte das Gesundheitsministerium nun den Menschen erlauben, “Anbauvereine” zu gründen, die Cannabis für ihre Mitglieder anbauen und verkaufen werden. Dies ähnelt stark dem Modell, das in Malta geschaffen wurde, wo gemeinnützige Organisationen ihre eigenen kleinen Hanffarmen betreiben und ihre Produkte zu niedrigen Preisen an ihre Mitglieder verkaufen.

In Deutschland wird die Mitgliedschaft in einem Club auf Personen ab 18 Jahren und höchstens 500 Mitglieder pro Club beschränkt sein.

Es wird auch Regeln geben, wonach Einzelpersonen nicht gleichzeitig Mitglieder mehrerer Clubs sein können und dass Vereine Cannabis nur an ihre Mitglieder verkaufen dürfen.

Wenn Sie jedoch Mitglied in einem dieser Clubs werden, werden Sie immer noch einige Beschränkungen beim Kauf von Cannabis haben. Gemäß dem Entwurf wird jedes Clubmitglied nicht mehr als 50 Gramm Cannabis pro Monat erwerben können, das entweder in herkömmlicher Verpackung oder sogar ohne Verpackung verkauft wird.

Cannabis-Clubs in Deutschland: Wie werden sie arbeiten?  Foto: Fabian Sommer/dpa/Illustration

Darüber hinaus muss beim Verkauf von Drogen ein Blatt mit detaillierten Angaben zur Menge, Erntezeitpunkt, Haltbarkeitsdatum, Sorte und Gehalt an Wirkstoffen ausgehändigt werden.

Das Rauchen auf dem Clubgelände ist verboten

Obwohl der Begriff “Club” auf ein soziales Umfeld hinweisen könnte, werden deutsche Clubs, die ausschließlich für Clubmitglieder bestimmt sind, wahrscheinlich keine Treffpunkte für Cannabis-Liebhaber werden.

Dies liegt daran, dass laut dem Entwurf den Menschen nicht erlaubt sein wird, auf dem Clubgelände oder innerhalb eines Radius von 250 Metern davon zu rauchen.

Die Regierung zufolge wird dieses Mitgliedschaftssystem die erste Phase eines zweiphasigen Prozesses der Cannabis-Legalisierung sein. In der nächsten Phase könnten in bestimmten Gebieten eine begrenzte Anzahl von lizenzierten Geschäften eröffnet werden, um zu prüfen, wie sich dies auf die Gesellschaft auswirken könnte und möglicherweise dazu beitragen, den Schwarzmarkt einzudämmen.

Cannabis-Clubs: Berichterstattung an die Behörden

Die Betreiber von Cannabis-Anbauclubs werden mit einer beträchtlichen Menge an Büroarbeit konfrontiert sein. Zum Beispiel müssen Clubs den Behörden jährliche Berichte über die produzierte Cannabismenge, die Menge an aktiven Inhaltsstoffen (d.h. Verbindungen, die “high” machen), die Menge an ausgegebenen oder vernichteten Vorräten im letzten Jahr und den aktuellen Lagerbestand vorlegen müssen.

Darüber hinaus müssen Clubs gemäß dem Entwurf kontinuierlich dokumentieren, woher sie ihre Samen beziehen, wie viele Pflanzen sie anbauen und Samen aufbewahren, sowie die Menge an Cannabis, die von einzelnen Mitgliedern erworben wird.

Sie müssen auch sicherstellen, dass die Rückstände von Pestiziden und Düngemitteln die vorgeschriebenen Grenzwerte einhalten.

Kinder- und Jugendschutzgesetze

Die Clubs müssen auch strenge Regeln zur Kinder- und Jugendschutz beachten. Neben der Altersbeschränkung für Mitglieder ab 18 Jahren wird es eine spezielle Mitgliedschaftskategorie für Jugendliche im Alter von 18 bis 21 Jahren geben.

Dieser Gruppe wird erlaubt sein, nicht mehr als 30 Gramm Cannabis pro Monat mit einem maximalen THC-Gehalt von 10 % zu erwerben. THC ist der aktive Inhaltsstoff, der psychedelische Effekte auslösen kann, während CBD ein Inhaltsstoff ist, der bei Konsumenten ein Gefühl der Entspannung und Ruhe hervorrufen kann.

Die Räumlichkeiten des Clubs, in denen Cannabis aufbewahrt und angebaut wird, müssen vor neugierigen Blicken geschützt sein, mit erhöhten Sicherheitsmaßnahmen zur Verhinderung von Einbrüchen und Diebstählen. Berichten der Nachrichtenagentur DPA zufolge sieht der Entwurf auch vor, dass Mindestabstände zu Orten wie Schulen und Kindergärten eingehalten werden müssen.

Darüber hinaus müssen die Clubbetreiber ein Jugend- und Gesundheitsschutzkonzept entwickeln und einen voll ausgebildeten Suchtpräventionsbeauftragten benennen.

Einschränkungen des Rauchens in öffentlichen Räumen

Zusätzlich zu den strengen Regeln für den Kauf und Verkauf von Cannabis in Clubräumen für Clubmitglieder legt der Entwurf auch einige Einschränkungen für das Rauchen von Marihuana in öffentlichen Räumen fest.

Menschen, die im Freien rauchen möchten, müssen sorgfältig überlegen, wo sie dies tun, da sie sich in einem Abstand von mindestens 250 Metern zu folgenden Orten aufhalten müssen:

  • Schulen;
  • Kindergärten;
  • Spielplätzen;
  • Jugend- oder Sporteinrichtungen.

Das Rauchen in “Fußgängerzonen” wird auch von 7 Uhr morgens bis 8 Uhr abends verboten sein, daher werden Personen, die in diesen Bereichen einen Joint rauchen möchten, ihre Rauchzeiten auf den Abend beschränken müssen.

Anbau und Transport von Cannabis

Trotz der strengen Regeln für den Kauf (und Konsum) von Marihuana markiert die Gesetzgebung dennoch eine ernsthafte Veränderung im rechtlichen Ansatz zu dieser Droge.

Anbau und Transport von Cannabis.  Foto: Landespolizeiinspektion Saalfeld/dpa

Wenn das Gesetz ohne wesentliche Änderungen verabschiedet wird, werden Menschen in der Zukunft bis zu drei eigene Cannabis-Pflanzen für den persönlichen Gebrauch anbauen können und werden keine Probleme mit der Polizei haben, wenn sie beim öffentlichen Besitz von bis zu 25 Gramm erwischt werden.

Cannabis-Clubs: Was sind die nächsten Schritte?

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat seinen Gesetzentwurf offenbar Ende April an verschiedene Regierungsministerien weitergeleitet.

Nach Abschluss des Prüfungs- und Überarbeitungsprozesses beginnt der Konsultationsprozess, bei dem die Regierung Gespräche mit relevanten Experten und Interessengruppen führt. Dies wird voraussichtlich in diesem Monat stattfinden.

Derzeit hofft die Regierung, den Lizenzierungsprozess bis Ende des Jahres zu starten, und die Clubs könnten ihre Türen im Jahr 2024 öffnen.

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