Der Prenzlauser Bürgermeister Hendrik Sommer (parteilos) ist der Ansicht, dass Teile des Beschlusses zur geplanten Flüchtlingsumsiedlung der Stadt nicht umsetzbar seien. „Eine Verkürzung der Laufzeit auf maximal fünf Jahre halte ich für praktisch nicht realisierbar“, sagte Sommer der Deutschen Presse-Agentur. Ihm sei bewusst, dass Asylverfahren teilweise Jahre dauern und immer mehr Flüchtlinge kämen. „Wenn Sie von der Macht der Fakten überrascht sind“, sagte Sommer, sind die Pläne veraltet.
Der Kreistag Uckermark hat am Mittwoch dafür gestimmt, die Kapazität der Flüchtlingsunterkünfte zu reduzieren und deren Nutzung zunächst auf drei Jahre zu begrenzen – mit der Option auf eine Verlängerung um zwei Jahre. Demnach soll das Bürogebäude statt der ursprünglich geplanten 300 Flüchtlinge nur noch 180 bis 200 Flüchtlinge beherbergen. Landesrätin Karina Dolke (CDU) stellte den Beschlussentwurf vor. Dork begründete ihren Vorschlag damit, dass es „verständliche Probleme mit der Bürgerakzeptanz“ gebe.
Der Bürgermeister sagte, er verstehe die Bedenken. In Prenzlau mangelt es derzeit an Hausärzten, Zahnärzten, Schulen und Kitas. Sommer sagte, die Unterbringung werde gelingen. „Aber was danach passiert, ist das Problem.“ Zudem sei der Standort vollständig industrialisiert. „Das ist nicht attraktiv.“
Vor einigen Wochen startete die Alternative für Deutschland eine Bürgerinitiative, um die Errichtung der Erstaufnahmeeinrichtung zu verhindern. Am Mittwoch erklärte der Kreistag ein Bürgerbegehren wegen Formfehlern und der Tatsache, dass die Aufnahme von Flüchtlingen eine Pflichtaufgabe der Regionen sei, für unzulässig. Nach der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg sind Volksabstimmungen gegen die Umsetzung verbindlicher Aufgaben nicht zulässig.
Im April stimmte der Kreistag dafür, in einem weitgehend leerstehenden Bürogebäude im Industriegebiet Prenzlau eine neue Unterkunft für 300 Flüchtlinge bereitzustellen. löste Proteste in der Stadt aus. Die AfD startete daraufhin ein Bürgerbegehren gegen die Umsiedlung von Flüchtlingen, das nach Angaben eines Sprechers mehr als 13.000 Unterschriften erhielt. Im zweiten Schritt soll mit dem Volksentscheid die Entscheidung des Kreistags aufgehoben werden.
Es wird davon ausgegangen, dass der Distrikt Ukmark in diesem Jahr bis Ende Juli 567 Flüchtlinge aufgenommen hat; das erwartete Ziel liegt bei 1.411 in diesem Jahr.