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Bürgermeister teilen Parkplätze: Ein Modell für Nachahmer?

Oberbürgermeister Henle stellt Parkplatz zur Verfügung
Dieter Henle (parteilos), Oberbürgermeister der Stadt Giengen an der Brenz, steht vor seinem Dienstparkplatz.

Freies Parken direkt am Rathaus: In Giengen an Brenz (Kreis Heidenheim) geht das immer, wenn Oberbürgermeister Dieter Henle in Urlaub ist. Denn dann stellt er den für ihn reservierten Parkplatz der Allgemeinheit zur Verfügung. Die Idee sei ihm zwischen zwei Terminen gekommen, als er gerade aus dem Auto ausgestiegen sei, erzählt er. «Ich dachte, warum gebe ich den Parkplatz nicht frei, wenn ich nicht da bin?» Mehrere Medien hatten berichtet.

Schon seit 2018 stelle er regelmäßig seinen Parkplatz zur Verfügung, wenn er Urlaub macht. Darauf weist jetzt auch ein Schild hin. Gekostet habe es rund 30 Euro, die Montage übernimmt Henle selbst. «Das ist mit einem Schraubenzieher innerhalb von einer Minute machbar», sagt der Oberbürgermeister der Stadt mit rund 20.000 Einwohnern. Sorge davor, dass jemand bei ihm einbrechen könnte, habe er nicht. «Mancher Einbrecher mag überrascht sein, dass der Oberbürgermeister auf Balkonien Urlaub macht», sagt Henle und lacht.

Regelmäßig erhalte er freudige Nachrichten von Bürgern, die auf seinem Parkplatz stehen. Anders als auf anderen Parkplätzen um das Rathaus, gilt auf dem des Oberbürgermeisters nämlich keine auf zwei Stunden befristete Parkdauer. «Und man darf auch mit Fahrrädern und Motorrädern darauf stehen», sagt Henle. «Kein Problem.»

Mit der Aktion will Henle nach eigenen Angaben zum einen seinen Bürgern etwas zurückgeben und zum anderen den Einzelhandel unterstützen. Ein Modell für die Zukunft? Städte- und Gemeindetag loben die Idee jedenfalls. «Wir können uns gut vorstellen, dass das Beispiel durch Mund-zu-Mund-Propaganda Schule macht», erklärt eine Sprecherin des Städtetags. Sie verweist ebenso wie ein Sprecher des Gemeindetags auf Sebastian Kurz, Bürgermeister von Aichtal (Kreis Esslingen). Auch er stelle inzwischen seinen Parkplatz zur Verfügung, wenn er Urlaub habe. In einem Facebook-Post gibt Kurz an, die Idee habe er von einem Oberbürgermeisterkollegen.

Fordern will der Städtetag das aber nicht. «Gute Ideen müssen jeweils vor Ort passen, da sind Forderungen unsererseits nicht angebracht», erklärt die Sprecherin.

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