Sexueller Missbrauch von Kindern erschüttert die katholische Kirche seit mehr als einem Jahrzehnt. Freiburg wartet gespannt auf fachkundigen Rat. Erzbischof Berg formuliert bereits seine Forderungen.

Freiburger Erzbischof Stephan Burger

Der Frei­bur­ger Erz­bi­schof Ste­phan Bur­ger hat Kon­se­quen­zen gefor­dert, bevor lang­wie­ri­ge Miss­brauchs­mel­dun­gen ver­öf­fent­licht wer­den. „Wer beschul­digt wird, muss zur Rechen­schaft gezo­gen wer­den – unab­hän­gig von Posi­ti­on und Stel­lung“, sag­te Ber­ger der Deut­schen Pres­se-Agen­tur. Der Check sei ihm per­sön­lich wich­tig, “die Fak­ten müs­sen auf den Tisch”, füg­te er hinzu. 

Der Bericht dar­über, wie Gemein­de­be­am­te mit sexu­el­lem Miss­brauch umge­hen, soll­te eigent­lich im Okto­ber erschei­nen – jetzt ist er vom April. Berg stell­te sich auf die Sei­te der Betrof­fe­nen: „Ziel war es, frü­he­re Ver­tu­schun­gen auf­zu­de­cken und Miss­brauchs­fäl­le frü­her auf­zu­grei­fen.“ Umgang mit Miss­brauchs­skan­dal in der katho­li­schen Kirche. 

Der Umgang mit ver­gan­ge­nen Miss­brauchs­de­lik­ten sei ein „abso­lut zen­tra­les The­ma“, sag­te Berg: „Wir Bischö­fe neh­men die­se The­men ernst, und wir wol­len – so weit wie mög­lich – den Betrof­fe­nen Gerech­tig­keit wider­fah­ren las­sen, Und die Ver­ant­wort­li­chen klar benen­nen. Die Gläu­bi­gen erwar­ten das Glei­che von uns.“

Robert Zol­lit­sch (84), ehe­ma­li­ger Erz­bi­schof von Frei­burg und Vor­sit­zen­der der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz, hat sich im Okto­ber für Fehl­ver­hal­ten unter Miss­brauchs­vor­wür­fen ent­schul­digt. Ein Bei­rat von Betrof­fe­nen kri­ti­sier­te dar­auf­hin Zolics Aus­sa­ge: “Sexu­el­ler Kin­des­miss­brauch erschüt­tert die katho­li­sche Kir­che seit mehr als einem Jahr­zehnt. Es ist eine gän­gi­ge Pra­xis, dass Pries­ter, die Kin­der sexu­ell miss­brau­chen, ein­fach in die nächs­te Diö­ze­se ziehen

Der Bericht des Erz­bis­tums Frei­burg wur­de von der soge­nann­ten AG Akten­ana­ly­se erstellt Vier exter­ne Exper­ten unter­su­chen unter ande­rem, wel­che Struk­tu­ren in der Ver­gan­gen­heit Ver­tu­schun­gen und Miss­brauch ermög­lich­ten Recher­chen in Per­so­nal­ak­ten nach sexu­el­len Über­grif­fen erga­ben zuvor Erschre­cken­des: Von Anfang 1946 bis Ende 2015 kamen 190 Tat­ver­däch­ti­ge, meist Pries­ter, auf min­des­tens 442 Opfer. Ähn­li­che Berich­te gab es auch aus ande­ren Diö­ze­sen, etwa aus Köln und München.

Ber­ger sag­te vie­le In der Kir­che hät­ten sich die Din­ge geän­dert: „Wir haben Tau­sen­de von Mit­ar­bei­tern und Frei­wil­li­gen im Bereich Prä­ven­ti­on geschult, mit stren­gen Vor­schrif­ten und Kon­trol­len. Die Kir­che muss ein siche­rer Raum für alle sein“, for­der­te der 60-Jährige.Mit rund 1,8 Mil­lio­nen Katho­li­ken ist das Erz­bis­tum Frei­burg im Breis­gau eines der größ­ten unter den 27 Bis­tü­mern in Deutschland.

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Titelbild: Philipp von Ditfurth/dpa/Archivbild

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