Der Generalbundesanwalt hat die Ermittlungen wegen des Verdachts der politisch motivierten Brandstiftung an einer Bahnanlage in Hamburg übernommen. Die Karlsruher Behörden ermitteln seit Mittwoch wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung, sagte ein Sprecher am Donnerstag. Die Bild-Zeitung berichtete zunächst online über den Vorfall.
In der Nacht zum Freitag wurden an drei Stellen der Hamburger Bahnstrecken Kabelschächte niedergebrannt. Der Brand wurde zwischen 2:30 und 3:40 Uhr entdeckt. Die Hamburger Polizei ging davon aus, dass das Feuer vorsätzlich gelegt wurde. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Vorfall politisch motiviert war.
Auf der linken Plattform Indymedia erschien ein Beschuldigungsschreiben. „Am Abend des 7. September haben wir die Adern der kapitalistischen Infrastruktur Hamburgs zerstört“, hieß es. „Einige Liter Benzin in den Kabelschächten von Eisenbahnschienen sollten zu langfristigen Ausfällen oder Einschränkungen beim Transport eingekaufter Rohstoffe führen, beispielsweise im Prozess der neokolonialen Ausbeutung und des Extraktivismus, der den Planeten zerstört.“ Federal Innenministerin Nancy Faeser versicherte, dass die Täter gefunden und die Bahnstrecken besser geschützt würden. Der SPD-Politiker sagte gegenüber der Bild am Sonntag, dass dies seit der Einführung des Gesetzentwurfs klar sei: „Wir müssen unsere Bahninfrastruktur besser schützen. Deshalb erhöhen wir die Videoüberwachung: Bis zum nächsten Jahr werden wir die Zahl der Kameras auf der Bahnanlage erhöhen.“ von 9.000 auf 11.000 erhöht werden.“
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) forderte ein gesetzeskonformes konzertiertes Vorgehen. „Solche Anschläge sind eine Form des Terrorismus“, sagte Wissing. „Wir können nur sagen, dass wir Glück haben, dass niemand zu Schaden gekommen ist.“
Aufgrund des Brandes fielen viele Fernzüge zwischen Hamburg und Berlin aus. Nach Angaben der Deutschen Bahn sind auch Nahverkehrsverbindungen betroffen. Nach Angaben der Deutschen Bahn fielen insgesamt 27 Züge komplett aus, 65 Züge fielen teilweise aus und 70 Züge mussten über Uelzen und Hannover umgeleitet werden, was zu Verspätungen von etwa einer Stunde führte. An den Hauptbahnhöfen in Hamburg und Berlin kam es jedoch nicht zu größerem Chaos. Am Sonntagmorgen hatte sich der Bahnverkehr zwischen den beiden Städten wieder normalisiert.
Die Bundesanwaltschaft kann Straftaten im Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit verfolgen, wenn sie von sogenannter besonderer Bedeutung sind. Zu diesem Zweck haben die Karlsruher Behörden im vergangenen Oktober auch die Ermittlungen zu mutmaßlichen Bahnsabotagevorfällen in Berlin und Nordrhein-Westfalen übernommen. Wie ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur sagte, dauern diese Aktivitäten noch an.