Naturschützer haben angesichts des Baumsterbens gesetzlich verankerte ökologische Mindeststandards bei der Waldbewirtschaftung gefordert. Notwendig sei eine endgültige Abkehr von intensiver Forstwirtschaft und das Einleiten einer ökologischen Waldwende, teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Thüringen am Donnerstag mit. Nicht die Bewirtschaftung der Wälder sei das Problem, sondern die Art und Weise. «Wir müssen unsere Wälder wieder als Ökosysteme und nicht mehr nur als Holzplantagen begreifen», sagte Frank Henkel, Sprecher des Arbeitskreises Wald des BUND Thüringen.
Neben einem effektiven Kahlschlagverbot hält der BUND unter anderem Vorgaben zum Schutz des Waldbodens sowie das Belassen von abgestorbenen Bäumen, sogenanntem Totholz, in den Wäldern für erforderlich. Für öffentliche Wälder sollten besonders anspruchsvolle Standards gelten, hieß es. Private und kommunale Waldbesitzer sollten gefördert werden, wenn sie sehr naturnah wirtschaften oder Naturwälder ausweisen.
Die Wälder seien trotz des Regens und der Abkühlung der vergangenen Wochen weiter unter Dürrestress, hieß es. Trockenheit, Hitze, Stürme setzten den Wäldern bereits seit Jahren zu und beförderten die massenhafte Vermehrung von Insekten wie dem Borkenkäfer. Seit 2018 sind den Angaben nach in Thüringen rund 22 Millionen Festmeter Schadholz angefallen. Besonders betroffen seien die Nadelforste, doch auch in den Laubwäldern würden immer mehr Bäume absterben.