Thomas Mielenz ist um keinen Trinkspruch verlegen. Das gehört zu seinem Job. An diesem Samstag schnappt sich der 67-Jährige einmal mehr eine Flasche mit Bockbierbrand und bindet sich die Lederschürze um. Dann führt er als «Braumeister Michael» Besucher durch Freiberg – und das zum 1000. Mal.
«Wichtig ist es, die Menschen nicht mit Zahlen zu bombardieren, sondern sie zum Lachen zu bringen», verrät der Erzgebirger sein Erfolgsrezept. Seit seinem Debüt 2011 hat er nach Angaben der Stadt mehr als 26.000 Menschen mit auf eine heitere Reise durch die Freiberger Stadt- und Biergeschichte genommen.
Trotz der jahrhundertelangen Brautradition in der Stadt habe es damals noch keine Themenführung dazu gegeben. Ihm sei gesagt worden: «Die Figur bringst du mit, den Rest musst du dir erarbeiten», erzählt der frühere Berufssoldat schmunzelnd und ergänzt: «Außer dass ich gern Bier trinke, hatte ich zuvor keinen Bezug dazu.»
Etwa eineinhalb Stunden führt er die Besucher durch die Stadt, zur Halbzeit schenkt er einen Bierbrand aus. Zum Abschluss geht es dann ins Wirtshaus, wo Fettbemmen und Kellerbier serviert werden.
In Spitzenzeiten habe er mehr als 100 Führungen im Jahr gehabt, durch die Corona-Pandemie habe es einen starken Rückgang gegeben, sagt Mielenz. Er freue sich, immer wieder ein neues Publikum zu haben. Das reiche von Vereinsausfahrten, Familienfeiern, Klassentreffen bis zu Firmenfeiern. Der Biertrunk gehöre zwar zur Führung dazu. «Wir sind da aber sehr tolerant», betont der 67-Jährige. Wer das nicht möchte, bekomme auch ein alkoholfreies Getränk.
Für die 1000. Führung an diesem Samstag wurden 30 Tickets über soziale Netzwerke im Internet verlost.