Nach der Veröffentlichung eines Brandbriefs der Beschäftigten des Berliner Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) hat sich der kommissarische Präsident des LAF verständnisvoll gezeigt. «Das Arbeitspensum der Beschäftigten hat sich erheblich vergrößert, doch leider konnte die Zahl der Beschäftigten nicht in gleichem Maße erhöht werden», sagte Aziz Bozkurt laut Statement. «Darum kann ich den Ärger der Unterzeichnenden des Briefes gut verstehen.»
Die Situation wolle er verbessert wissen. «Dazu braucht es aber eine Anstrengung des gesamten Senats.» Kommende Woche werde unter anderem auch die Personalsituation im LAF thematisiert. «Uns ist klar, dass es jetzt schnell gehen muss – so wie beim gesamten Thema Unterbringung der Geflüchteten.»
Die Beschäftigten des LAF hatten am Freitag in ihrem Schreiben die massive Überlastung des Personals beklagt. In dem Schreiben warnen nach Angaben der «Welt» etwa 40 von etwa 530 Mitarbeitern vor einer völligen Überforderung. «Die Arbeitsbedingungen haben unser Maß des Erträglichen längst erreicht. In keiner anderen Behörde herrschen solche katastrophalen Zustände», zitierte die Zeitung (online) am Freitag aus dem Schreiben, dessen Existenz auch der dpa aus Kreisen der Behörde bestätigt wurde. «Jeder Sachbearbeiter hat doppelt so viele Fälle zu bearbeiten, wie überhaupt zu schaffen sind, und täglich kommen neue hinzu.» Zustände der Krisensituation 2015/2016 wiederholten sich.
Eine LAF-Sprecherin hatte zuvor gesagt, Beschäftigte hätten derzeit teils deutlich höhere Fallzahlen zu bearbeiten als eigentlich vorgesehen. Dass Fälle aufgrund von Überlastung nicht mehr sachgerecht abgearbeitet werden könnten, treffe aber «so pauschal nicht zu», sagte sie der «Welt». «Der sogenannte Hilferuf verkennt die insbesondere seit Ende letzten Jahres eingeleiteten unterstützenden Maßnahmen für die Leistungssachbearbeitung.»