Die deutsche Boxwelt trauert um René Weller. Der ehemalige Europameister starb am Dienstagabend im Alter von 69 Jahren. Seine Frau Maria bestätigte der Deutschen Presse-Agentur in der Nacht zu Mittwoch einen entsprechenden Bericht der «Bild»-Zeitung. Der bis zuletzt in seinem Heimatort Pforzheim lebende Weller litt seit Jahren an Demenz. Die Deutsche Presse-Agentur hat in der Boxszene Reaktionen gesammelt:
Ulli Wegner (81), ehemaliger Boxtrainer:
«Er hat zu seiner Zeit Bewegung ins Boxen reingebracht. René war sehr populär aufgrund seiner Art. Dass er sterben musste, ist traurig. Er hat Geschichte geschrieben im Boxsport. Ich habe vor allem große Hochachtung vor seiner Frau Maria, die ihn in seiner schwersten Zeit seines Lebens gepflegt hat. Er war ein Original.»
Regina Halmich (46), ehemalige Weltmeisterin im Fliegengewicht:
«Mit René haben wir einen großen Sportler verloren. Ein Fighter im Ring wie im Leben, ein Kerl mit Ecken und Kanten. Er wusste zu kämpfen und sich zu inszenieren. Im Ring gab er alles – und vom Leben verlangte er das große Stück vom Kuchen. Weller war immer ein Garant für spannende Fights und schillerndes Spektakel rund ums Seilgeviert. Er hat tolle Kämpfe geliefert und seine Fans ließen ihm so Manches durchgehen. Sein Lebensstil machte ihn nicht unbedingt zum Liebling aller Schwiegermütter. Aber es war oft sehr lustig mit ihm. Ich bin sehr traurig, «It’s Time To Say Goodbye».»
Henry Maske, Ex-Weltmeister im Halbschwergewicht:
«Die Nachricht vom Tode René Wellers lässt für mich nur ein erstes Gefühl zu, er durfte jetzt in Frieden gehen. Mein Mitgefühl und Beileid gehen an seine Familie. Ich wünsche seiner Frau weiterhin viel Kraft für die naheliegende Zukunft.»
Thomas Pütz, Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB):
«Das ist eine ganz traurige Nachricht. Er war einer der Helden meiner Jugend und hat das deutsche Boxen mit groß gemacht. Er hat spektakulär geboxt und war auch vom Auftreten her eine sehr schillernde Figur damals. René hat sich sehr gut vermarktet, war damals ein Visionär in diesem Bereich.»
Ulf Steinforth, Promoter des Stalls SES-Boxing:
«Die Boxsportgemeinde trauert um eine wichtige Persönlichkeit. Der Leidensweg tut uns leid, das hat keiner verdient. Wir sind zutiefst betrübt. Er war ein Vorbild, weil er eine interessante Persönlichkeit hatte. Nur gut boxen zu können, reicht nicht, er hat auch viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er war immer bemüht, dass er die Hallen vollmacht und viele Fans anzieht.»
Weller hatte sich 1983 durch einen K.-o.-Sieg in der ersten Runde gegen den Amerikaner James Ortega die Weltmeisterschaft im Superfedergewicht des wenig bedeutsamen Verbandes World Athletic Association erkämpft. Ein Jahr später wurde er auch Europameister. Berühmt wurde Weller aber auch wegen seiner extravaganten Auftritte und Outfits.