Soziale Medien sind zu einer Fundgrube für Artenforscher geworden: Ein Team deutsch-australischer Wissenschaftler entdeckte kürzlich vier von sechs neuen Arten fleischfressender Pflanzen, nicht in Feldstudien in Westaustralien, aber ja auf Facebook, Instagram & Co. ganz sicher. Dort wurden sie laut einer Aussage der Studie von Naturfotografen postiert.
Diese Art von Daten, die oft versehentlich oder absichtlich von Amateurfotografen und Bürgerwissenschaftlern veröffentlicht werden, ist heute eine unschätzbare Ressource für Biodiversitätsforscher. Sie ist daher für die Erhaltung vieler Pflanzen- und Tierarten von großer Bedeutung, betont Andreas Fleischmann von der Staatlichen Botanischen Sammlung München und der Ludwig-Maximilians-Universität München. „Insbesondere ohne diese zusätzliche Datenfülle wäre es uns unmöglich gewesen, die Verbreitungsgebiete sehr seltener Arten zu lokalisieren.“
Er und sein Team beschreiben sechs bisher unbekannte Arten fleischfressender D.-Arten , sie erscheinen in Westaustralien und die Ergebnisse wurden im Journal of Biology veröffentlicht. Bisher sind nur drei Arten aus dem sogenannten Drosera microphylla-Artenkomplex bekannt.
Während im 21. Jahrhundert viele Arten weltweit aussterben, werden immer noch neue Pflanzen- und Tierarten entdeckt. „Ein Wettlauf gegen die Zeit“, betonten die Wissenschaftler. Ohne die umfangreiche Arbeit der Artenforscher wären “viele Organismen unter bisher unbekannten Umständen ausgestorben”.
Inzwischen übersteigen die Beobachtungen von Laienwissenschaftlern in sozialen Medien und sogar wissenschaftlichen Biodiversitätsdatenbanken die durch Studien gesammelten bei weitem, insbesondere für optisch auffällige fleischfressende Pflanzen, so eine Erklärung der staatlichen Studiensammlung. Im Jahr 2018 war beispielsweise eine Sonnentauart aus Südafrika von drei historischen Herbarbelegen und sieben Fotografien auf der Website von Citizen Science bekannt. Heute sind 307 Beobachtungen von 131 naturinteressierten Hobbyforschern auf der Internetplattform verfügbar. “Gleichzeitig blieb die Zahl der bekannten südafrikanischen Sonnentau-Herbarbelege in wissenschaftlichen Sammlungen konstant.”