Das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim hat es abgelehnt, ein neues Medikament für eine seltene Krankheit zu testen, und fordert flexiblere Tests in Deutschland. Der Pharmaindustrie werde oft vorgeworfen, seltenen Krankheiten zu wenig Aufmerksamkeit zu schenken, sagte Sabine Nikolaus, Deutschlandchefin des Unternehmens, der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. Wenn Sie dies tun, werden Sie zu streng kontrolliert. Dies könnte verhindern, dass Patienten mit seltenen Krankheiten im Land neue Behandlungsmöglichkeiten erhalten.
Der Gemeinsame Bundesvorstand (GBA) hat entschieden, dass Spevigo, ein von Boehringer Ingelheim zur Behandlung seltener Erkrankungen entwickeltes Produkt, im Vergleich zu anderen Therapien (Dermatologie) ohne Zusatznutzen eingesetzt werden soll. Daher wird es laut Spevigo Boehringer ab diesem Dienstag (29. August) in Deutschland nicht mehr erhältlich sein. Das Unternehmen beabsichtigt, die Entscheidung der GBA gerichtlich anzufechten.
GBA ist verpflichtet, die Wirksamkeit neu zugelassener Arzneimittel mit neuen Wirkstoffen nach Markteintritt zu bewerten. Prüfen Sie, ob das Medikament Vorteile gegenüber Standardbehandlungen hat. Das Ergebnis bestimmt, wie viel die gesetzliche Krankenversicherung für neue Medikamente zahlt. Ob ein Arzt ein Medikament verschreibt, beruht nicht auf einer Beurteilung. Nikolaus sagte jedoch, dass die Bewertung durchaus Einfluss auf die Bedeutung von Behandlungen im Gesundheitswesen habe.
Laut Boehringer sind in Deutschland nicht einmal 300 Patienten von pustulöser Psoriasis betroffen. Entsprechend schwierig sei auch die Umsetzung klinischer Forschung, sagte Nicholas. Diese können nicht alle von der GBA geforderten Parameter bereitstellen. Die Bewertung erfordert eine größere Flexibilität. „In Deutschland ist Innovation oft Opfer strenger Prozesse und Normen.“ Boehringer Ingelheim wies darauf hin, dass Spevigo in den USA und Europa, beispielsweise in Frankreich, zugelassen sei und zusätzliche Vorteile festgestellt habe.
In der Entscheidung der GBA zu Spevigo vom 20. Juli 2023 hieß es, dass aufgrund fehlender auswertbarer Daten kein Zusatznutzen gerechtfertigt sei. Nicholas fordert, dass die GBA verpflichtet werden muss, bestehende Studien einzubeziehen – auch wenn diese nicht alle Parameter einer großen Studie liefern. Auch die Perspektive des Patienten wird ignoriert. Neben Fachärzteverbänden müssen auch Patientenverbände stärker in die Nutzenbewertung einbezogen werden. Insgesamt verliere Deutschland aufgrund einer „unzureichenden Nutzenbewertung“ von Innovationen weiterhin an Wettbewerbsfähigkeit.