Auf der IAA in München präsentierte der Automobilhersteller BMW erstmals eine seriennahe Vision seiner vollelektrischen „Neuen Klasse“, die 2025 auf den Markt kommen soll. CEO Oliver Zipse sagte bei einer ersten Markteinführung am Samstag, dass er eine um 30 Prozent bessere Reichweite und Ladegeschwindigkeit habe als der heutige Stromer. Die Fahrzeugarchitektur ist jetzt vollständig elektrofreundlich, und da bei der Entwicklung geplant war, alle Komponenten zu entfernen und zu recyceln, sind die Autos auch maßlich umweltfreundlicher als die heutigen 3er. Das erste Modell der neuen Klasse wird ein SUV sein, der Ende 2025 im neuen BMW-Werk im ungarischen Debrecen produziert wird. Zipse sagte, dass das zweite Modell Anfang 2026 fast zeitgleich im Münchner Hauptwerk auf den Markt kommen werde, weitere Autos auf Basis der Architektur sollen folgen. Auch kleinere BMWs sind dabei.
BMW will in diesem Jahr 15 Prozent seiner Fahrzeuge elektrisch verkaufen, bis 2026 sollen es 33 Prozent sein. Durch die Einführung neuer Modelle hofft das Unternehmen, die Kosten zu senken und die Gewinne von Elektrofahrzeugen zu steigern. Dazu trägt die Software-Suite für Antrieb, Fahrwerk, Bordnetz und Fahrerassistenzsysteme bei. Das spart Kabelbaum, Gewicht und Geld.
Zipse sagte, 2025 sei der „perfekte“ Zeitpunkt, da die Branche kurz vor einem Technologiesprung stehe. Batterien haben einen riesigen Sprung nach vorne gemacht. Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen wird bis zur Mitte dieses Jahrhunderts deutlich steigen.
Mit dem Begriff „Neue Klasse“ bezeichnete BMW den Kompaktwagen BMW 1500, der 1961 auf der IAA vorgestellt wurde. Das Unternehmen hat den rutschigen Weg zur Rettung eingeleitet. Der Begriff steht nun für den Wandel des Konzerns hin zu Elektromobilität, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft.
BMW will den Kaufpreis des Fahrzeugs kurz vor Beginn der Serienproduktion festlegen. „Wir werden uns nicht aus dem Markt verdrängen lassen“, sagte Zipzer. Vor allem in China herrscht derzeit ein Preiskampf mit vielen neuen Autoherstellern und günstigen Elektroautos. Im oberen Preissegment ist der Preisdruck aufgrund unterschiedlicher Spielregeln weniger ausgeprägt. Zipse sagte, Tesla verlasse den High-End-Markt und betrete den Volumenmarkt. BMW hingegen konnte seine Preise und Marktanteile halten.