In Trier hat der Bischof-Stein-Platz des Doms einen neuen Namen. Außerdem wurden dem ehemaligen Trierer Bischof Bernhard Stein (1904-1993) die Ehrenbürgerwürde und das Ehrenzeichen aberkannt. Das entschied der Stadtrat am Mittwochabend ohne Gegenvotum. Grund ist eine im Dezember vorgelegte Studie zu Steins Misshandlungen während seiner Amtszeit, die sein Fehlverhalten im Umgang mit Tätern und Opfern aufzeigt.
Laut der unabhängigen Prüfungskommission des Bistums Trier sei Stein “Teil eines Systems” zur Deckung und zum Schutz von Tätern gewesen, erklärte der Historische Forschungsausschuss der Universität Trier. Der Vorwurf der “zumindest moralischen und systemischen Verantwortung” trifft auch auf Stein zu, der von 1967 bis 1981 Bischof von Trier war.
50 Mitglieder des Stadtrats stimmten für die Umbenennung des Platzes und die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft, zwei enthielten sich. Für das Ehrensiegel wurden 49 Stimmen bei 3 Enthaltungen zurückgezogen.
Nach Angaben der Stadt wurde nun der Ortsbeirat Mitte-Gartenfeld gebeten, einen neuen Namen für den Domplatz vorzuschlagen. In Trier hätten lokale Beiräte die Befugnis, Straßen- und Platznamen in ihren Stadtteilen vorzuschlagen, hieß es. Ein Sprecher sagte, der Platz werde erst umbenannt, wenn ein neuer Name verfügbar sei und der Stadtrat erneut abgestimmt habe.
Verschiedene Fraktionen des Stadtrates hatten zuvor die Umbenennung des Platzes gefordert, der seit 2012 Bischof-Stein-Platz heißt. Noch im Januar 2021 weigerte sich der Stadtrat, den Namen zu ändern, weil man die Ergebnisse des unabhängigen Prüfungsausschusses abwarten wollte.