Biontech erhält Umsatzprognose
Der Mainzer Biotech-Konzern Biontech hat seine Umsatzprognose für dieses Jahr gesenkt und sein Forschungsbudget aufgrund der sinkenden Nachfrage nach einem Coronavirus-Impfstoff erneut gekürzt. Bisher rechnet das Unternehmen damit, dass der Umsatz mit Coronavirus-Impfstoffen im Jahr 2023 rund 4 Milliarden Euro betragen wird, berichtete das Unternehmen. Bisher liegen die Erwartungen der Mainzer bei rund 5 Milliarden. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr 17,3 Milliarden Euro.
Die Reduzierung der Ziele zeichnet sich bereits ab: Nachdem der US-Partner Pfizer im Oktober eine deutliche Reduzierung der Umsatz- und Gewinnziele sowie milliardenschwere Abschreibungen angekündigt hatte, kündigte auch Biontech an, die Auswirkungen zu untersuchen auf sein Geschäft. Die Abwertung von Pfizer hatte für Biontech am Ende weniger Auswirkungen als befürchtet. „Die gute Nachricht ist, dass sich die auf unserer Seite eingetretene Währungsabwertung bereits zu einem großen Teil in unseren Finanzergebnissen für das Geschäftsjahr 2022 und auch in den diesjährigen Finanzergebnissen widerspiegelt“, erklärte Finanzvorstand Jens Holstein. Das Unternehmen schätzt die Auswirkungen im dritten Quartal derzeit auf 500 Millionen Euro.
Biontech meldet Nettogewinn
Analysten hatten mit einem Verlust gerechnet, doch Biontech erzielte einen Nettogewinn von 160,6 Millionen Euro. Ein Anstieg um 1,78 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Umsatz ging von 3,46 Milliarden Euro im Vorjahr auf 895 Millionen Euro zurück.
Die Coronavirus-Pandemie hat den Herstellern von Covid-19-Impfstoffen Umsätze in Milliardenhöhe beschert, aber auch die Nachfrage ist nach der Pandemie zurückgegangen. Impfmüdigkeit kommt immer häufiger vor, einschließlich Auffrischungsimpfungen zur Anpassung an neue Varianten. Bereits im August erwähnte Biontech, dass sein Partner Pfizer erstmals abgelaufene oder kurz vor dem Auslaufen stehende Impfstoffvorräte abgeschrieben habe.
Starke Aufstellung
In der Folge mussten die Mainzer im zweiten Viertel eine Niederlage hinnehmen. Biontech reduzierte damals seine geplanten Forschungsausgaben auf 2,0 bis 2,2 Milliarden Euro und deckelt sie nun auf 1,8 bis 2 Milliarden Euro. „Bezogen auf einen Umsatz von rund 4 Milliarden Euro haben wir im Rahmen einer effektiven Kostensteuerung im Jahr 2023 relevante Kostentreiber reduziert“, sagte Holstein. Auch die Vertriebs- und Verwaltungskosten sowie die Investitionsaufwendungen werden voraussichtlich geringer ausfallen als zunächst geplant.
Biontech sieht sich finanziell weiterhin gut aufgestellt: „Barmittel und Wertpapieranlagen von rund 17 Milliarden Euro sorgen für strategische Flexibilität“, betonte Holstein. Seit Beginn des dritten Quartals hat Biontech seine Medikamentenpipeline weiter vorangetrieben und mehrere klinische Studien in der Spätphase der Entwicklung gestartet. Bis Ende 2024 sind mindestens zehn laufende Zulassungsstudien geplant.
Quelle: www.bild.de