Die Automobilindustrie hat sich im vergangenen Jahrzehnt als Beschäftigungsmotor in Sachsen erwiesen. Von 2012 bis 2022 stieg die Beschäftigung in Unternehmen, die Kraftfahrzeuge oder Autoteile herstellen, um 44 %. Der Anstieg liege deutlich über dem gesamten Beschäftigungswachstum des Freistaats von 11,5 %, teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Infolgedessen waren Ende 2022 mehr als 43.400 Männer und Frauen in der örtlichen Automobilindustrie tätig. Sprecher Frank Vollgold sagte, die Automobilindustrie spiele in Sachsen eine herausragende Rolle.
Das Herz der Automobilindustrie liegt in den Regionen Leipzig und Zwickau, wo die großen Automobilhersteller Volkswagen, BMW und Porsche Produktionsstätten haben. In weiter Ferne folgen das Erzgebirge und die Stadt Chemnitz. Nach Angaben des Regionalbüros entfallen mehr als 80 Prozent der neu geschaffenen Arbeitsplätze im sächsischen Automobilbau auf die Regionen Leipzig und Zwickau. Die Branche lockt auch Menschen mit hohen Löhnen an. Das mittlere Monatseinkommen eines Vollzeitbeschäftigten beträgt 4.169 Euro und liegt damit mehr als 1.000 Euro über dem Bundesdurchschnitt.
Allerdings bangen viele der über 2.000 Leiharbeiter bei Volkswagen in Zwickau angesichts der schwachen Nachfrage nach Elektroautos um ihren Arbeitsplatz. Volkswagen hatte kürzlich angekündigt, fast 270 auslaufende Verträge nicht zu verlängern. Abhängig davon, wie sich die künftigen Aufträge entwickeln, können weitere folgen.
Das Regionalmanagement geht davon aus, dass sich viele der Betroffenen je nach Qualifikation bald in anderen Unternehmen etablieren können. Engpässe bestehen in vielen Fachrichtungen des sächsischen Automobilbaus, etwa im Metallbau und in der Schweißtechnik, in der Metallverarbeitung sowie im Maschinenbau und in der Antriebstechnik.
Doch die Entwicklungen im Automobilbau bei Volkswagen bereiten den Zulieferunternehmen Sorgen. Auch andere Unternehmen sind für zahlreiche Arbeitsplätze auf die Automobilindustrie angewiesen. Dazu gehören Unternehmen aus der Textil- und Chemieindustrie. Nach Angaben der Landesgeschäftsstelle waren Ende vergangenen Jahres in Sachsen mehr als 97.800 Menschen in der automobilnahen Industrie beschäftigt.