Nach Einschätzung der Arbeitnehmerkammer Bremen ist es in keinem anderen Bundesland so schwierig, Beruf und Familie zu vereinbaren. «In keinem anderen Bundesland arbeiten so wenig Frauen und so wenig Mütter», sagte der Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer, Peer Rosenthal, in einer Mitteilung von Donnerstag. Die Lücke bei der Betreuung von Kindern sei nirgends so groß wie in Bremen. «Das muss die Landesregierung in der nächsten Legislaturperiode ressortübergreifend ändern», sagte Rosenthal.
Die Arbeitnehmerkammer kritisierte zudem, dass die Öffnungszeiten der Kindertageseinrichtungen in der Stadt Bremen vergleichsweise kurz seien. Der Auswertung nach waren die Einrichtungen in Bremen 2021 im Schnitt mehr als acht Stunden geöffnet. In vergleichbaren Städten gab es demnach längere Öffnungszeiten. «Ziel müsse sein, innerhalb dieser Legislaturperiode in jedem Stadtteil mindestens zwei Kitas mit ausgeweiteten Öffnungszeiten aufzubauen», hieß es von der Kammer.
Die Arbeitnehmerkammer ist eine Bremer Besonderheit. Eine ähnliche Einrichtung gibt es in Deutschland nur im Saarland. Alle abhängig Beschäftigten im kleinsten Bundesland sind automatisch Mitglied der Kammer. Sie tritt für Arbeitnehmerrechte ein und berät Arbeitnehmer in Rechts- und Steuerfragen. In anderen Bundesländern nehmen Sozialverbände und Lohnsteuervereine diese Aufgaben wahr.