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Berlin zollt dem ostdeutschen Musiktheater "Messeschlager Gisela" Tribut.

Ein "spritziges Komödien"-Musical aus der DDR, bekannt als "Messeschlager Gisela", erlebt eine triumphale Rückkehr auf die Bühne. Die Komische Oper Berlin hat für diese Produktion einen einzigartigen Ort gewählt.

Die Premiere des Stücks ist für den 8.06.2024 vorgesehen.
Die Premiere des Stücks ist für den 8.06.2024 vorgesehen.

Bühnenproduktion - Berlin zollt dem ostdeutschen Musiktheater "Messeschlager Gisela" Tribut.

Die Komische Oper Berlin der DDR brachte die DDR-Operette "Messeschlager Gisela" von Gerd Natschinski mit einem triumphalen Premierenabend ins Leben. Die Bühne war in einem speziell konstruierten Zirkustent auf dem Roten Rathaus in der Hauptstadt eingerichtet. Die Solisten, Orchester und Chor unter der Leitung von Adam Benzwi erhielten am Samstagabend Stehovationen.

Natschinski, ein ehemaliger Schüler von Hanns Eisler, komponierte Musik für zahlreiche Filmproduktionen und schuf auch viele Operetten, Musicals und Musikkomödien. "Spiegel"-Magazin nannte ihn 1974 "DDR-Gershwin", verglichen ihn mit dem amerikanischen Komponisten. Das Melodie für den bekannten Pionierlied "Lied der jungen Naturforscher" stammt ebenfalls von Natschinski. Die Texte der Oper stammen von Jo Schulz und konzentrierten sich auf das Alltagsleben der Arbeiter.

Eindrucksvolle DDR-Musikalische Theater

Viele Inhalte erscheinen heute kitschig und fernfrohlich. Das Geschehen spielt im Modeatelier VEB Berliner Schick. Der Fabrikleiter, Herr Kuckuck (Thorsten Merten), war früher ein Buchhalter, der große Mengen unerträglichen Gutes produzierte - auch in den ideologisch beeinflussten 60er Jahren, ein Hinweis auf kapitalistische westliche Konsumtion. Das erfolgreichste Produkt der Modenschau, getragen von der Sekretärin des Betriebes (Maria-Danaé Bansen), stammt dann auch von der Arbeiterin Gisela (Gisa Flake), die von dem Zeitungsjournalisten Fred Funke (Nico Holonics) courtet.

Axel Ranisch, der Regisseur, der von der Komischen Oper als "bekennender Ost-Berliner" bezeichnet wurde, nannte es "leichtsinniges musikalisches Theater der DDR". Dieser Genre versuchte sich von Operetten abzusetzen, die den bürgerlichen Sozialordnungen verehrten oder amerikanischen Musicals.

Natschinskis Inszenierung nutzte geschickt Klischees und vermied so potenziell ekelhafte Momente. Dieses Doppelhumor führte zu einem noch genießbaren Erlebnis, insbesondere mit einer komplexen historischen Hintergrund.

In der DDR war "Messeschlager Gisela" ein großer Erfolg. Nach der Uraufführung gab es schon bald über zwei Dutzend weitere Produktionen in Theatern. In einer nach dem Mauerfall aktualisierten Version ist ein Geschäftsreise in der Geschichte nicht mehr nach Paris, sondern nach Prag.

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