Am 62. Jahrestag des Mauerbaus wird in Berlin und Brandenburg am Sonntag der Opfer des DDR-Grenzregimes gedacht. Bei mehreren Veranstaltungen entlang der früheren Grenze wollen Vertreter aus Politik und Gesellschaft an die Menschen erinnern, die bei Fluchtversuchen starben oder getötet wurden. Thematisiert werden auch andere Folgen der jahrzehntelangen Teilung wie die Trennung von Familien und die Unfreiheit für Menschen in der DDR.
An der Berliner Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße legt für den Berliner Senat Finanzsenator Stefan Evers (CDU) einen Kranz nieder. Zuvor ist in der Kapelle der Versöhnung eine Gedenkandacht geplant. Später wird in der Zimmerstraße an das Maueropfer Peter Fechter erinnert. Der 18-Jährige wurde hier im August 1962 – also ein Jahr nach dem Mauerbau – bei einem Fluchtversuch von DDR-Grenzposten erschossen.
Zur zentralen Veranstaltung des Landes Brandenburg werden in Teltow Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke erwartet. Am Teltowkanal wird an das Schicksal von Peter Mädler und Karl-Heinz Kube erinnert, die 1963 beziehungsweise 1966 bei Fluchtversuchen erschossen worden waren. Auch Geschwister von Kube, der als 17-Jähriger an der Grenze starb, wollen laut Stadt bei dem Gedenken in Teltow dabei sein. An anderen Brandenburger Orten finden ebenfalls Gedenkveranstaltungen statt, darunter an der Glienicker Brücke.
Der Bau der Berliner Mauer hatte am 13. August 1961 begonnen und die deutsch-deutsche Teilung besiegelt. Die Führung der DDR wollte so die massenhafte Abwanderung von Menschen in den Westen Berlins und in die Bundesrepublik stoppen, die die DDR-Wirtschaft bremste und den Staat destabilisierte. Das rund 155 Kilometer lange Bollwerk zerschnitt Berlin mehr als 28 Jahre lang. Nach Angaben der Stiftung Berliner Mauer wurden während dieser Zeit mindestens 140 Menschen an der Mauer getötet oder kamen im Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben. Nach Massenprotesten in der DDR wurde die Mauer am 9. November 1989 geöffnet.