Laut einem Bericht des Berliner Gesundheitsamtes werden künftig mehr Menschen in der Hauptstadt unter den gesundheitlichen Auswirkungen hoher Temperaturen leiden. „Anzahl, Dauer und Intensität heißer Sommer in Berlin nehmen aufgrund der Verschärfung des Klimawandels zu“, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht, der in der Reihe „Gesundes Altern“ erscheint. Gleichzeitig geht die Berliner Bevölkerungsprognose von einem starken Anstieg der Zahl älterer Menschen (über 65 Jahre) aus. Damit erhöht sich auch die Risikogruppe, denn: „Ältere Menschen gelten als besonders hitzeempfindlich.“
Angaben zufolge kam es zwischen 1985 und 2022 in Berlin zu etwa 3.700 hitzebedingten Todesfällen. Fast zwei Drittel der Betroffenen (1985 bis 2019) waren 80 Jahre oder älter. Es kommt nicht unbedingt auf die Anzahl der heißen Tage an, sondern auf die Dauer der Hitze: Die höchste hitzebedingte Sterblichkeitsrate gab es 1994 in Berlin, wo es 17 aufeinanderfolgende Tage mit hohen Temperaturen gab, heißt es in dem Bericht.
Ältere Menschen haben im Allgemeinen weniger Durst und ihr Körper gewöhnt sich nicht mehr so leicht an Hitze. „Außerdem haben ältere Erwachsene häufig Vorerkrankungen wie chronische Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen und Diabetes, die mit einem erhöhten Risiko für hitzebedingte Gesundheitsschäden verbunden sind“, heißt es in dem Bericht. Hitzebedingte Todesfälle seien daher häufig aufgrund von Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall.
Die Zahl der Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit hitzeempfindlichen Diagnosen stieg im Vergleich zur durchschnittlichen Tagestemperatur von 21 Grad deutlich an. Dies ist das Ergebnis einer Auswertung der stationären Aufnahmen der Jahre 2010 bis 2020 im Rahmen des Berliner Klimafolgenmonitorings. Konkret handelt es sich hierbei beispielsweise um unzureichende Mengen. Damit ist Dehydrierung gemeint – entweder durch die Aufnahme von zu wenig Flüssigkeit oder durch den Verlust von zu viel Flüssigkeit. „Besonders häufig kommt es an heißen Tagen bei Frauen im Alter von 85 bis 90 Jahren und bei Männern im Alter von 80 bis 85 Jahren zu Krankenhauseinweisungen wegen unzureichender Kapazität.“ Dies ist in Berlin insbesondere in Jahren mit längeren Hitzeperioden der Fall.
Der Schutz der Menschen und die Anpassung an den zunehmenden Hitzestress haben „höchste Priorität“, sagte die Senatsregierung. Organisationen wie das Berliner Aktionsbündnis Hitzeschutz wollen dabei helfen. Bei ihrer Gründung vor einem Jahr konzentrierte sich die Allianz vor allem auf Gesundheitssysteme: So befasste sie sich beispielsweise mit Hitzeschutzprogrammen in Krankenhäusern. Dazu gehören Maßnahmen wie die ordnungsgemäße Lagerung von Medikamenten über normaler Raumtemperatur.