Geh zurück, am Ende des Korridors ist ihre Zelle. Heute verbirgt sich hinter einem sauber gestrichenen blauen Türrahmen das Büro der Polizeidirektion Bad Freienwalde. Aber als Cornelia Kurtz 16 war, wurde sie in diesen kleinen Raum aus der DDR-Zeit mit den dicken Wänden gesperrt. Wie fühlt sie sich, wieder hier zu sein? “Aufgeregt.”
Die 62-jährige Cornelia Kurz kehrte mit der Grünen-Politikerin und Bundesaußenministerin Annalene Berbock in die DDR zurück, in eine offiziell als “Transitgrenze” bezeichnete Heimat. Für die dort inhaftierten Jungen und Mädchen ist es einfach ein “Kindergefängnis”. Von 1968 bis 1987 nahmen ostdeutsche Behörden Kinder und Jugendliche vorübergehend auf, bevor sie in ihre Wohnungen oder Jugendarbeitsplätze gebracht wurden. Seit 2017 ist die Polizei in dem renovierten Gebäude untergebracht.
Cornelia Kurtz verbrachte zwei Monate in dem Gebäude, das Ende der 1970er Jahre ursprünglich als preußisches Gefängnis errichtet wurde. So erinnerte sie sich: Nach der häuslichen Gewalt lief sie von zu Hause weg und schwänzte die Schule. Die Polizei holte sie ab und ihr Vater brachte sie zum Jugendamt, das sie in ein „Durchgangsheim“ brachte.
“In einer Gruppenzelle war es schlimmer”
Zunächst waren es acht Tage in einer Zelle. „Obwohl ich sagen muss: Ich bin gerne in einer Einzelzelle, in einer Gemeinschaftszelle ist es noch schlimmer“, sagte der 62-Jährige. „Sie werden von Erziehern körperlich und sexuell missbraucht – nicht von allen Erziehern, aber von einigen Erziehern.“
Nach zwei Monaten in Bad Freienwalde kommt Kurtz bis zu ihrem 18. Geburtstag ins Jugendarbeitszentrum. „Und dann ist da nichts, ich bin raus, da ist kein Job, da ist nichts.“ Bislang habe sie mit Hilfsjobs zu kämpfen. Gleichzeitig kämpft sie seit Jahren für Rehabilitierung und Entschädigung. Sie wurde erst 2018 anerkannt.
Als Brandenburgische Bundestagsabgeordnete hat Bell Bock auf diesen historischen Ort aufmerksam gemacht, vor allem aber zugehört. Erst ganz zum Schluss äußerten sich Grünen-Politiker. An diesem Ort, sagte Baerbock, könne man sehen, dass „diejenigen, die hier als Kinder oder junge Erwachsene festgehalten wurden, diese Erinnerung, diese Verletzung und diese Nachwirkungen mit in ihr Grab nehmen werden.“
Deshalb ist es so „Betroffene müssen sich nicht immer wieder neu beweisen oder auf Expertenmeinungen verlassen, dass ihre Zeit im Kinderknast naturgemäß Auswirkungen auf ihre Gesundheit hat“. Ähnlich wie bei Soldaten, die nach dem Einsatz unter PTBS leiden, sollten diese Spätfolgen als selbstverständlich hingenommen werden. „Das ist zum Beispiel einer der Vorschläge, die ich für sehr sinnvoll halte“, sagte sie mit Blick auf die im Bundestag diskutierten Gesetzesänderungen.
Demonstration Aggression gegen Bel Bocks Position zur russischen Kriegsfrage
Die Frage nach dem Bundesaußenminister will hier außenpolitisch nicht beantwortet werden. Dennoch holte sie ihre Haltung auch in Bad Freienwald ein: Auf der Straße vor dem heutigen Polizeirevier demonstrierten rund 30 Menschen gegen ihre Haltung zum russischen Krieg gegen die russische Aggression in der Ukraine. Plakate forderten ihren Rücktritt und die Teilnehmer sangen „Kriegstreiber“ und „Fuck off“.
Berbock “schämt uns in ganz Deutschland zum Beispiel ihre Ansichten, ihre Kampflust, das wollen wir einfach nicht”, sagte Ramona Gorski, die flankiert von AfD-Abgeordneten Lars Günther unter den Demonstranten steht . Es gibt zu wenige Berichte darüber. Dann sagte Gorsky: „Das ist nicht unser Krieg, mit Russland sind wir bisher sehr gut ausgekommen. Sie haben dort immer gekämpft, und in anderen Ländern auch. Wir müssen leiden, das ist unmöglich.“ >