Es waren zwei arbeitsreiche Wochen für Annalena Baerbock. Nachts kann man nur mit einem dunklen Sonderzug von und nach Kiew fahren. Nur ein kurzer Zwischenstopp in Berlin nach der Rückkehr letzte Woche am Dienstag. Die Regierungsmaschine flog direkt nach Texas und dann nach Washington – diesmal ohne Pannen und die Bundeswehr war flugbereit.
Von der US-Hauptstadt aus fuhren die Außenministerin und ihre Delegation anschließend mit dem Zug zur Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York.
Der Grünen-Politiker kehrte am Donnerstagabend mit einem Linienflug nach Deutschland zurück. Der Außenminister darf kein Bett wie in einem großen Regierungsflugzeug haben.
Die Rückreise mit einem zivilen Flugzeug hat vermutlich wenig mit Misstrauen gegenüber der Flugbereitschaft der Bundeswehr zu tun – sondern vielleicht eher mit der Tatsache, dass die militärischen Besatzungen in Langstreckenflugzeugen derzeit sehr ausgelastet sind. So kehrte Bundeskanzler Olaf Schulz (SPD) am Mittwochabend Ortszeit nach Abschluss seines Besuchs bei den Vereinten Nationen mit einem Luftwaffen-Airbus nach Deutschland zurück.
Vierter Linienflug als Außenminister
Berbock war insgesamt viermal dort und der Außenminister hat inzwischen rund 90 Auslandsreisen mit Linienflügen unternommen: Berbock buchte auch einen Flug nach Madrid über eine private Fluggesellschaft, hatte zuvor New York besucht und hatte zuletzt Mitte August einen Rückflug aus dem Golfemirat Dubai.
Sie musste kürzlich eine lange geplante Reise nach Abu Dhabi, Australien, Neuseeland und Fidschi mit einem alten Regierungs-Airbus A340 wegen einer defekten Landeklappe absagen. Da es der Bundeswehr auch nicht gelang, ein Ersatzflugzeug zu organisieren, flogen wir zurück.
Beide A340 wurden anschließend von der Luftwaffe aus dem Dienst genommen. Dies führt manchmal auch zu Engpässen, wenn das Außenministerium ein für Langstreckenflüge geeignetes Flugzeug benötigt.
Bei der Flugvorbereitung belegte Bell Bock nur den neunten Platz.
Auf jeden Fall musste Berbock oft ganz hinten in der Warteschlange stehen, wenn es darum ging, die Fluggeräte einzusetzen, die fast alle seine Kabinettskollegen begehrten. Nach dem Kabinettsbeschluss vom 8. Dezember 2021 liegt der Bundesminister des Auswärtigen bei der Flugbereitschaft unter Berücksichtigung verfassungsrechtlicher Institutionen nur auf Platz neun.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat vorrangigen Zugang zu Regierungsflugzeugen der Bundeswehr. Als nächstes kam Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, gefolgt von Bundesratspräsident Peter Tschentscher und Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD). Im Ampelkabinett wurde Bellbock nur Fünfter. Laut offiziellen Anordnungen hat der erste stellvertretende Ministerpräsident nach dem Ministerpräsidenten das Recht, das Ersatzflugzeug zu nutzen, nämlich der stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Robert Harbeck (Grüne). Ihm folgten Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Innenministerin Nancy Feser (SPD). Erst dann kommt der Außenminister.