Wie bei Medizinern für Menschen soll in Bayern auch bei Tierärzten eine Quote den Fachkräftemangel auf dem Land verhindern. «Wir brauchen mehr Tierärzte auf dem Land. Mehr Landtierärzte bedeuten mehr Tierschutz in der Fläche und mehr Lebensmittelsicherheit. Auch die Landwirte sind auf eine gute tiermedizinische Versorgung ihrer Tiere angewiesen», sagte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) am Freitag in München. Die Landtierarztquote sei wichtig, um eine flächendeckende Versorgung in allen Regionen Bayerns sicherzustellen.
Das Verfahren schreite gut voran, hieß es weiter. «Der Stiftungsrat der Stiftung für Hochschulzulassung hat den Weg frei gemacht für die Einführung einer Landtierarztquote durch die Bundesländer», sagte Glauber. Jetzt könne die inhaltliche Ausgestaltung zur Umsetzung starten und es könnten die rechtlichen Voraussetzungen in Bayern geschaffen werden. «Ich werde mich auch weiter für eine Landtierarztquote einsetzen.»
Auch Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) begrüßte, dass der Stiftungsrat auf Antrag des Freistaats Bayern grünes Licht für eine Landtierarztquote gegeben habe: «Bestmöglicher Tierschutz und höchste Lebensmittelsicherheit: Eine gute, sichere und flächendeckende tiermedizinische Versorgung gerade bei Nutztieren ist für uns alle wichtig – es geht um mehr als den «Hausarzt» für den Hamster.» Deshalb setze sich die Staatsregierung für mehr Tierärzte in allen Regionen Bayerns ein und stelle die Weichen schon bei der Ausbildung. «Eine Landtierarztquote kann dabei ein wertvoller Baustein in einem Maßnahmenpaket sein.»
Über die Quote wird jeweils ein prozentualer Anteil aller verfügbaren Studienplätze für das Tiermedizinstudium vergeben. Wer den Platz annimmt, verpflichtet sich im Gegenzug, nach dem Studium für eine gewisse Zeit in einer Praxis im ländlichen Raum zu arbeiten.
Die Einführung einer Landtierarztquote ist Teil des «Zukunftskonzepts Landtierärzte» des Umweltministeriums. Ziel der Strategie sei es, den Tierarztberuf auf dem Land insbesondere in der Nutztierpraxis attraktiver zu gestalten, um möglichen Versorgungslücken frühzeitig entgegenzuwirken. Weitere Maßnahmen seien attraktiver Praxismodelle, Verbesserungen bei der Vergütung und zwei neue Spezialisten-Netzwerke zur tierärztlichen Versorgung von Rindern und Schweinen, die das Umweltministerium als Sonderprojekte fördere.
Nach einer Studie der Universität München ist in den kommenden Jahren in einigen Regionen Bayerns mit einer tierärztlichen Unterversorgung bei landwirtschaftlichen Nutztierbetrieben zu rechnen. Gerade in ländlichen Regionen gestaltet sich die Nachwuchsgewinnung zunehmend herausfordernd. Auch der demografische Wandel hat zu einem deutlichen Rückgang der tierärztlichen Praxen für Nutztiere geführt: Gab es 2014 noch knapp 1200 niedergelassene Tierärzte für die Versorgung von Nutztieren, sind es aktuell noch knapp 740.