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Baubeginn zu früh: Kontroverse um LNG-Terminal-Bauprojekt

Das Rügener LNG-Terminal sorgt weiterhin für Aufsehen. Umweltschützer haben Beschwerde eingereicht, weil sie glauben, dass mit den Bauarbeiten ohne Genehmigung begonnen wurde. Tatsächlich droht ein Bußgeld.

Das Schild „Hafen von Mukran“ hängt am Terminal. Foto.aussiedlerbote.de
Das Schild „Hafen von Mukran“ hängt am Terminal. Foto.aussiedlerbote.de

Rügen - Baubeginn zu früh: Kontroverse um LNG-Terminal-Bauprojekt

Es gibt Kontroversen über den laufenden Bau eines Terminals für Flüssigerdgas (LNG) in Mukeland auf der Insel Rügen. Die Deutsche Umweltgruppe (DUH) hat nach eigenen Angaben Klage gegen den Projektsponsor Deutsche Regas eingereicht. Am Mittwoch veröffentlichte Drohnenaufnahmen sollen das Firmengebäude am Hafen ohne entsprechende Genehmigung zeigen. Das Schweriner Umweltministerium erklärte, das Unternehmen sei auf ein Bußgeld vorbereitet. Die entsprechenden Genehmigungen liegen vor. Zuvor berichtete die „Süddeutsche Zeitung“.

Unterdessen teilte der Hafenbetreiber mit, er habe Beschwerde gegen die DUH eingelegt. Drohnenaufnahmen werden ohne Genehmigung und illegal in Hafengebieten und Sicherheitszonen durchgeführt.

Zu der Mitteilung des Umweltministeriums sagte ein Sprecher der Deutschen Regas, man habe noch keinen Bußgeldbescheid erhalten. „Material Approval Requirements“ existierten bereits zum Zeitpunkt der Arbeiten. Für die Schwimmdock-Verbindungsleitung wurden vorgefertigte Fundamente und Stahlstützen installiert. Das ist reversible Arbeit.

Der Hafenbetreiber führt derzeit auch Bauarbeiten in Mukran durch. Dabei geht es beispielsweise um die Vertiefung des Hafenbeckens und die Modernisierung der Liegeplätze. Nach Angaben des Hafenbetreibers sind die Arbeiten unabhängig vom Genehmigungsverfahren für das LNG-Terminal. Ein Sprecher der Deutschen Regas sagte, die Onshore-Bauarbeiten des Hafens seien größtenteils durch die bestehenden Hafenlizenzen abgedeckt.

Darüber hinaus läuft das Genehmigungsverfahren für den Betrieb des Terminals und die damit verbundenen Arbeiten (z. B. den Bau von Verbindungsleitungen) nach dem Emissionsschutzgesetz. Projektträger ist die Deutsche Regas.

Die Deutsche Umwelthilfe äußerte deutliche Kritik. DUH-Energieexperte Constantin Zerger sagte: „Illegale Bauarbeiten untergraben nicht nur das Vertrauen vor Ort, sondern stellen auch die Rolle der Deutschen Regas beim Betrieb des LNG-Terminals in Frage.“

Das Schweriner Umweltministerium teilte mit, dass die Bauarbeiten bei Bekanntwerden am 12. Dezember bereits „genehmigt“ worden seien. „Über den Antrag auf Genehmigung des vorzeitigen Beginns ist allerdings noch nicht entschieden.“ Deshalb handele es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Die Genehmigung für die ersten Maßnahmen wurde am 15. Dezember eingereicht. Das Terminal selbst ist noch nicht genehmigt.

Das erste von zwei schwimmenden LNG-Terminals soll diesen Winter in Mukran eintreffen. Eine rund 50 Kilometer lange Verbindung über die Ostsee zum Festland steht kurz vor der Fertigstellung.

Kritiker sehen eine Gefährdung der Umwelt und des Tourismus durch das Terminal und sprechen von unnötigen Überkapazitäten. Die Bundesregierung hält es jedoch aus Gründen der Energieversorgungssicherheit für notwendig.

Der Stadtrat von Sassnitz hofft, im Januar über eine Bürgerinitiative für das Terminal beraten zu können. Ein außerplanmäßiges Treffen der Stadtvertreter sei für den 11. Januar geplant, sagte ein Stadtsprecher. „Der Stadtrat wird hier über die Akzeptanz des Bürgerbegehrens abstimmen.“

Infolgedessen wurden seit Montag Stellungnahmen der unteren Rechtsaufsichtsbehörde der Region veröffentlicht. Zum Inhalt der aktuellen Beurteilung machte sie keine Angaben. Relevante Dokumente werden Anfang nächsten Jahres über das Informationssystem des Rates verschickt und sind dann für jedermann einsehbar.

Der Antrag wurde kürzlich einer langwierigen rechtlichen Prüfung durch den Ombudsmann des Landes und andere Behörden unterzogen, was zu Kritik führte.

Am 5. September hatten die Hauptsponsoren mehr als 1.000 Unterschriften zur Vorbereitung einer Volksabstimmung übergeben. Mit der Entscheidung soll sichergestellt werden, dass die Fährhafen Sassnitz GmbH keine Geschäfte eingeht, die auf den Aufbau und Betrieb von LNG-Infrastruktur auf dem Firmengelände abzielen. Bereits unterzeichnete Verträge, beispielsweise über die Übertragung von Grundstücken, sollten gekündigt werden. 90 % des Hafengebiets gehören der Stadt Sassnitz.

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Quelle: www.stern.de

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