Ein aufwändiges Ausschreibungsverfahren könnte die Sanierung der Großschleuse Emden, die 2023 beginnen soll, weiter verzögern. Der niedersächsische Hafenbetreiber NPorts zeigte sich auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur offen, ob die Bauarbeiten noch in diesem Jahr beginnen könnten. Wie das Landesunternehmen mitteilte, laufen derzeit Ausschreibungen und Vergaben für die Bauleistungen mit einem Leistungsverzeichnis von 1.500 Seiten. NPorts ist für die Instandhaltung und den Betrieb der wichtigen Schleusen von 1913 im Emder Hafen verantwortlich. Die Sanierung soll mindestens weitere 35 Jahre Betrieb gewährleisten. Ursprünglich sollte die Modernisierung 2022 beginnen.
Nach den im Dezember veröffentlichten Ausschreibungsunterlagen können Unternehmen nun Angebote abgeben. „Aufgrund des Umfangs der Unterlagen und der Komplexität der Maßnahmen dauert die Bearbeitung bei Bietern länger“, so NPorts. Der Preis soll im zweiten Quartal 2023 verliehen werden. Auch der spätere Bau könnte sich wegen möglicher Klagen anderer Bieter verzögern, sagte eine Sprecherin.
Die Große Schleuse gilt als Lebensader des Emder Hafens, da sie den historischen Emder Binnenhafen mit dem Außenhafen und der Emsverbindung verbindet. Der Seehafen Emden ist der drittgrößte Nordseehafen Deutschlands und liegt am Nordufer der Ems. Die 260 Meter lange Seeschleuse ist rund um die Uhr in Betrieb. In jüngerer Zeit gab es dort laut NPorts 2.500 Sperrungen pro Jahr. Vor einigen Jahren war die Frequenz noch höher, da Emdens zweite, kleinere Seeschleuse, die Nesserlander Schleuse, wegen Sanierung bis 2018 geschlossen war. Zuvor hatte die Great Sea Lock ungefähr 6.900 Schleusen pro Jahr.
Laut NPorts wurde das Renovierungsprogramm der Great Sea Lock im vergangenen Jahr fortgesetzt. „Sie sind sehr komplex, da mehrere Varianten untersucht werden, um die Einschränkungen für die Hafenwirtschaft beim Bau auf das notwendige Minimum zu begrenzen“, so die Betreibergesellschaft. Um die Zufahrt zum Binnenhafen Emden weiterhin zu gewährleisten, sollen Wartungsarbeiten überwiegend im laufenden Betrieb durchgeführt werden.
Der Sprecher sagte, dass NPorts derzeit Vorbereitungen wie Abriss und Exploration durchführt. Die Gesamtkosten der Modernisierung bleiben bei 7 bis 100 Millionen Euro.