Nach acht Jahren ist Georg Baselitz zurück im Dresdner Albertinum. Der ihm vorbehaltene Raum werde erstmals wieder mit dessen Werken «bespielt», sagte Direktorin Hilke Wagner der Deutschen Presse-Agentur. Das Museum zeigt seinen Bestand an Gemälden des aus Sachsen stammenden Künstlers zu dessen 85. Geburtstag. Die Arbeiten stammen «aus allen Schaffensperioden». Drei der Werke kamen im Zuge der Stiftung Günther und Annemarie Gercken ins Albertinum – und eines 2014 als Schenkung von Baselitz.
«Ich freue mich sehr, dass meine für mich so wichtigen Bilder nach so langer Zeit wieder im Albertinum zu sehen sind», sagte der Maler, Bildhauer und Grafiker. «Zum Glück musste ich nicht erst 90 werden, um das zu erleben.»
Seit 2010 gab es für ihn einen eigenen Saal im Albertinum. 2015 aber hatte er im Zuge des geplanten Kulturgutschutzgesetzes seine Leihgaben auch aus dem Dresdner Museum zurückgefordert und abholen lassen. Der Raum war dann neu eingerichtet worden.
Diese Bilder sind laut Baselitz inzwischen im Metropolitan Museum in New York. «Dort hat man sich sehr über diese Schenkung gefreut, welche ohne die von Frau Grütters erhoffte Kunstausfuhrbeschränkung wohl nie zu Stande gekommen wäre.» Seine Reaktion «war überhaupt nicht übertrieben». Viele andere Sammler und Mäzene hätten es genauso gemacht und ihre Leihgaben zurückgezogen. Man habe bei denen «nur nicht so einen Wirbel darum» gemacht. «Dieses Gesetz hatte übelste Auswirkungen auf deutsche Museen, die man noch heute spürt», sagte Baselitz. «Hoffen wir mal, die Zeiten werden wieder besser.»
Bis Anfang Januar sind laut Wagner im Baselitz-Saal nun Werke versammelt, die von einer besonderen Verbindung des Malers zu Dresden zeugen. «Er hat immer betont, wie wichtig seine Besuche als Jugendlicher in den Kunstsammlungen für ihn sind.» 1956 sei er erstmals dort gewesen und habe die gerade erst zurückgekehrten, 1945 in die Sowjetunion verbrachten Werke der Alten Meister gesehen.
Dies war für den als Hans-Georg Kern im kleinen Ort Deutschbaselitz in der Lausitz geborenen Künstler «Fundament für mein ganzes Leben». So bezieht sich etwa «Statement» auf Raffaels Sixtinische Madonna aus dem 16. Jahrhundert und «The Bridge Ghost’s Supper» auf die Brücke-Künstler. Und «Der Wald auf dem Kopf» malte Baselitz nach Ferdinand von Rayskis Bild «Wermsdorfer Wald» – das hing als Reproduktion in seinem Klassenzimmer.