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Banken verteidigen niedrige Zinsen für Sparer

Geldscheine
Eurobanknoten liegen auf einem Tisch.

Sparkassen-Präsident Peter Schneider hat die zögerliche Weitergabe der Zinserhöhungen an Sparer verteidigt. Schneider sagte in Stuttgart, die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) im vergangenen Jahr sei richtig zur konsequenten Bekämpfung der Inflation gewesen. Auch wenn sie in einem noch nicht gekannten Tempo erfolgt sei. «Es stimmt, dass die Sparkassen nicht im gleichen Tempo die Einlagenzinsen erhöht haben.» Dies sei Folge des Geschäftsmodells. Man habe die allermeisten Sparer im Land vor Negativzinsen bewahrt, da die Sparkassen sehr hohe Freibeträge einräumten, bevor Negativzinsen fällig geworden seien.

Zugleich verwies Schneider darauf, dass der überwiegende Teil der 169 Milliarden Euro Einlagen in Krediten für Unternehmen und Privatkunden steckt. Die Sparkassen in Baden-Württemberg legten kaum Kundengelder bei der EZB an. Außerdem hätten die Institute in ihren Büchern sehr viele Kredite aus der langen extremen Niedrigzinsphase. Daher hätten die Sparkassen bei den Guthabenzinsen deutlich weniger Spielraum als Banken, die kaum am Kreditmarkt aktiv seien und nur Einlagen der Kundinnen und Kunden einsammelten, um sie dann bei der EZB anzulegen. «Ihnen fällt es jetzt leicht mit hohen Zinsversprechungen Neukunden anzulocken.»

Ein Sprecher der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg sagte: «Im Kreditgeschäft haben die Banken den Zinsanstieg längst weitergegeben, während sie beim Einlagengeschäft ihre Kundinnen und Kunden oft mit Nullzinsen abspeisen.» Einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox zufolge erhalten Kundinnen und Kunden bei vielen Sparkassen und Volksbanken im Südwesten nach wie vor nur allenfalls niedrige Zinsen aufs Tagesgeldkonto – obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) im Sommer 2022 die Zeit der Null- und Negativzinsen im Euroraum beendet hat und seither die Zinsen zehn Mal in Folge angehoben hat.

Der Auswertung zufolge gibt es für Tagesgeld mit einer Anlagesumme von 10 000 Euro zwischen Null bis maximal 1,5 Prozent Zinsen. Geschäftsbanken bekommen mittlerweile 4,0 Prozent Zinsen, wenn sie Geld bei der EZB parken. Viele Geldhäuser haben in der Folge die Zinsen für Tages- und Festgeld angehoben.

Der Präsident des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands, Roman Glaser sagte zur Kritik der Verbraucherschützer: «Auch die Verzinsung der Einlagen unterliegt den Marktgesetzen und liegt in der Eigenverantwortung jeder einzelnen Bank.» Der größte Feind des Sparens sei die derzeitige Inflation. Die EZ, habe mit ihrer Geldpolitik zu spät die heraufziehende Inflation bekämpft, die nunmehr die Realverzinsung der Einlagen schmälere.

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