Eine von den Vereinten Nationen unterstützte internationale Polizeioperation soll das von Bandengewalt zerrissene Krisenland Haiti stabilisieren. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat den Einsatz von mehr als 1.000 Polizeikräften für einen Zeitraum von zwölf Monaten in dem karibischen Land genehmigt. Das mächtigste und sonst oft uneinige Gremium der Vereinten Nationen stimmte mit 13 Stimmen für den Einsatz, nur Russland und China enthielten sich der Stimme. Die Mission war an sich keine Operation der Vereinten Nationen, sondern wurde von Streitkräften unter kenianischer Führung eingesetzt und hatte die formelle Unterstützung des Sicherheitsrats.
Haiti leidet Berichten zufolge unter jahrelangen Kämpfen zwischen Banden. Die Vereinten Nationen kontrollieren große Teile der Hauptstadt Port-au-Prince und terrorisieren die Bevölkerung mit brutaler und sexueller Gewalt. Auch die Zahl der Entführungen hat dramatisch zugenommen. Vor kurzem haben die Anwohner eine Anti-Gang-Selbstverteidigungsbewegung ins Leben gerufen. Die Gewalt verschärfte auch die ohnehin prekäre Versorgungslage Haitis. Nach Angaben der Vereinten Nationen leidet fast die Hälfte der 11 Millionen Einwohner des verarmten Inselstaates unter schwerem Hunger.
Nach Angaben der den Vereinten Nationen angeschlossenen Organisation für Migration (IOM) lebt fast die Hälfte der Vertriebenen derzeit in provisorischen Unterkünften in Port-au-Prince mit schlechten sanitären Bedingungen. Viele Menschen suchen Zuflucht bei Freunden oder der Familie. Mit fortdauernder Krise wird jedoch die Fähigkeit der Aufnahmegemeinschaften, knappe Ressourcen zu teilen, abnehmen. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration gibt es im ganzen Land fast 200.000 Vertriebene. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr rund 100.000 Haitianer aus Nachbarländern abgeschoben.