Mit neuen Ladestationen hoffen Experten des SRCC Railway Research Park, den Übergang von Diesel- zu batteriebetriebenen Zügen voranzutreiben. Die Zug-„Wallboxen“ werden ein Jahr lang in Annaberg-Buchholz getestet, bevor sie 2024 in regulären Zügen zum Einsatz kommen, sagte SRCC-Geschäftsführer Sören Claus der Nachrichtenagentur dpa. Dem Plan zufolge sollen einzelne batteriebetriebene Züge auf der Strecke Leipzig-Chemnitz bis Annaberg weiterfahren und dort aufladen.
Das deutsche Schienennetz ist zu knapp über 60 % elektrifiziert. Auf den übrigen Strecken verkehren derzeit Dieselfahrzeuge ohne Oberleitung. Um das Klima zu schützen, werden sie künftig durch batterie- oder wasserstoffbetriebene Züge ersetzt. Batteriezüge können häufig über Stromabnehmer an bestehenden Oberleitungen aufgeladen werden, beispielsweise bei Haltestellen an einem Bahnhof. Doch Krause betonte, dass dies nicht überall möglich sei. Er schätzt, dass landesweit ein zweistelliger Bedarf an unabhängigen Ladestationen erforderlich sein wird.
Die Aufgabe der Forscher bestand darin, eine Schnittstelle zwischen dem Eisenbahnnetz und anderen Stromnetzen zu schaffen, ohne das Netz zu blockieren, wenn Züge überlastet sind. Das Schienennetz arbeitet mit 16,7 Hz, nicht mit 50 Hz. Klaus erläuterte, dass im neuen Kraftwerk symmetrische Umrichter zum Einsatz kommen, um eine gleichmäßige Auslastung des Versorgungsnetzes über die drei Phasen hinweg zu gewährleisten. Dies ist die erste Ladestation dieser Art in Europa. Es wird davon ausgegangen, dass Millionen Euro in die Entwicklung investiert wurden.
Das System wird am Donnerstag auf der Digital Rail Conference einem Fachpublikum vorgeführt und offiziell für den Betrieb freigegeben. Auch Schulklassen und interessierte Bürger können sich am Freitag über die Bemühungen des Forschungsparks informieren. Geplant sind Vorträge zur Mobilität der Zukunft, die eine TGV-Fahrt simulieren und Unternehmen aktuelles Rollmaterial vorstellen. Laut Claus haben sich bereits Klassen mit mehr als 200 Schülern angemeldet.