Baden-Württemberg liegt bei der schulpsychologischen Betreuung bundesweit an der Spitze – das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Robert Bosch Stiftung (Stuttgart). Die Umfrage wurde veröffentlicht Mittwoch. Laut Deutschem Schulbarometer gaben nur 12 Prozent der befragten Schulverwaltungen in den Bundesländern an, Schulpsychologie anzubieten.
Zum Vergleich: In Bayern gaben 67 % der Schulverwaltungen an, fast doppelt so oft eine Zulassung zum Studiengang Schulpsychologie angeboten zu bekommen wie der Durchschnitt. Eine Erklärung dafür ist laut Schulbarometer die Möglichkeit in Bayern, zusätzlich zum Lehramtsstudium weitere schulpsychologische Fächer zu wählen.
Laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist das Defizit in Baden-Württemberg seit langem bekannt. „Seit unglaublichen 50 Jahren liegen die Daten der Kultusministerkonferenz vor, wonach die Zahl der Schulpsychologen in Baden-Württemberg steigen muss“, erklärte GEW-Landespräsidentin Monica Stein gegenüber dpa Straße.
Nach Angaben der Gewerkschaft werden 2022 nur zwei Drittel der 218 Stellen für Schulpsychologen besetzt. Dies ist auf den langsamen Rekrutierungsprozess zurückzuführen. Personen in Elternzeit werden beispielsweise nicht besetzt oder nur verschoben. Es gibt auch keine Manager, die die Psychologen unterstützen.
Der Stress durch die Corona-Pandemie und die vielen Flüchtlinge im Unterricht haben die Erweiterung umso wichtiger gemacht. „Die von den Grünen geführte Landesregierung hat Verständnis für die Situation und schläft den notwendigen Ausbau elf Jahre lang aus. Als ersten Schritt schlagen wir 100 zusätzliche Schulpsychologenstellen vor“, sagt Stein.