Bauernproteste - Backhouse sieht alternative Sparmöglichkeiten
Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Till Backhaus hat nach Massenprotesten gegen das Ende der Steuererleichterungen für Landwirte durch die Bundesregierung alternative Sparmöglichkeiten vorgeschlagen. SPD-Politiker haben am Dienstag in Schwerin vorgeschlagen, die Dienstwagenprivilegien für Hybridautos abzuschaffen. Ihm zufolge ließen sich dadurch 1,2 Milliarden Euro einsparen und so die Interessen der Landwirte wahren.
Backhaus sagte: „Der Bund muss 17 Milliarden Euro einsparen. Allein die Landwirtschaft soll 1 Milliarde Euro einbringen. Das ist übertrieben und unfair. Der Frust, der am Montag in Berlin ausgebrochen ist, hat keinen Grund.“ Die Berliner Ampel-Union stimmt dem Sparkurs zu Das Programm schmälert das Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe erheblich. Darüber hinaus werden auch die Ausgaben für Energie, Düngemittel und Treibstoff steigen. Allein Agrarunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern rechnen mit jährlichen Umsatzeinbußen von 200 bis 300 Millionen Euro, da die Kosten aufgrund des Preisdrucks aus dem Handel nur teilweise weitergegeben werden können.
Backhouse forderte die Bundesregierung außerdem auf, die Umstellung der Landwirtschaft auf Biokraftstoffe zum Schutz des Klimas zu unterstützen. Herkömmlicher Diesel soll innerhalb von fünf Jahren vollständig durch Biodiesel ersetzt werden; dafür eignen sich Fahrzeuge und landwirtschaftliche Geräte. Auch das von diesen Unternehmen produzierte Biogas könnte breiter genutzt werden. „Wir brauchen Akzeptanz, nicht Unterschiede“, sagte Backhouse. Er plädierte für die zügige Einberufung einer Sondertagung der Agrarminister von Bund und Ländern.
In Berlin machten Tausende Landwirte am Montag ihrem Unmut mit Protesten und langen Traktorschlangen Luft. Der Bauernvorsitzende Joachim Rukwied hat die Ampelgewerkschaft aufgefordert, Pläne zur Einsparung von Agrardiesel und Kfz-Steuern zurückzuziehen. Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) äußerte Verständnis für die Unzufriedenheit der Landwirte und kündigte weitere Beratungen zu diesem Thema an.
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Quelle: www.stern.de