Im nächsten Jahr werden im Pilotprojekt Munitionsrecycling Wismarer Bucht nicht alle kriegsverseuchten Standorte geräumt. Das machte Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) am Freitag deutlich. „Ziel der Vorbereitung ist es vielmehr, Erkenntnisse und Erfahrungen über den Zustand der Munition, geeignete Bergungstechniken und den Umgang mit großen Munitionsmengen zu sammeln“, erklärte er in Schwerin. „Dies ist ein wichtiger erster Schritt, dem weitere Anstrengungen folgen müssen.“
Die deutsche Ostseeküste wird zum Pilotgebiet für das Recycling von Altmunition. Das Bundesumweltministerium hatte am Donnerstag angekündigt, Erkundungs- und Sanierungsmaßnahmen in den Gebieten Lübecker Bucht und Mecklenburger Bucht ausschreiben zu wollen.
Die Arbeiten sollen im zweiten Quartal 2024 und sechs Monaten im vergangenen Jahr beginnen. Zwei Gebiete liegen in der Lübecker Bucht und eines im Nordosten. Mit der Pilotbergung wollen Experten Informationen über den Zustand der geborgenen Munition sammeln. Diese Erfahrungen fließen in die Entwicklung schwimmender Entsorgungsanlagen ein.
In ihrem Bündnisvertrag hat sich die Bundesregierung bereit erklärt, einen Sofortplan zur Bewältigung des Problems der Rückgewinnung von Munition und Kampfstoffen aus den Nord- und Ostseegebieten zu entwickeln. Darüber hinaus wird zur Finanzierung ein Bund-Länder-Fonds eingerichtet. Das Fraunhofer-Institut für Grafische Datenverarbeitung schätzt, dass nach dem Weltkrieg bis zu 400.000 Tonnen konventioneller Munition und etwa 40.000 Tonnen chemische Kampfstoffe in der Ostsee versenkt wurden.