Liturgie im Autoscooter, Zirkushochzeit – das gehört zum Alltag des neuen Zirkus- und Schauspielpfarrers der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Klaus Zebe, 43, leitet seit Mittwoch den Reisestab der Region. Er wird am 31. März bei einem Volksfest in Erfurt offiziell eingeweiht.
Zebe war zuvor Bezirksjugendpfarrer in Erfurt und kannte daher schon Seelsorge und Gottesdienste an besonderen Orten. Das neue Büro erforderte mehr Flexibilität. Er besuchte Zirkusangestellte, Künstler, Markthändler und Puppenspieler bei Gastspielen, Jahrmärkten und in ihren Winterquartieren in Kirchenbezirken der Umgebung. Aber wie Zebe sagte, die Grenzen einer Gemeinschaft lassen sich auf Reisen nicht genau definieren. Wenn er gebeten wird, an einem Trauerfall, einer Taufe oder einer Hochzeit teilzunehmen, geht er zu den Menschen – wo immer sie gerade sind: „Es geht nur um Beziehungsarbeit, und Territorien spielen nicht so viel.“
Nach Angaben der Deutschen Evangelischen Kirche kümmert sie sich seit mehr als 60 Jahren um Zirkusleute und Künstler. Bundesweit soll die Community rund 23.000 Mitglieder haben. In Thüringen ist ein Pfarrer dieser Gruppe seit etwa 13 Jahren tätig. Pastor Zerby folgt auf Conrad Herold, der Ende Dezember in den Ruhestand ging. Zebe ist nach Angaben der Kirche einer von drei Pfarrern in Deutschland, die sich hauptamtlich um Zirkus- und Künstlerfamilien kümmern – ansonsten ehrenamtlich.
Einige Jahresgottesdienste stehen bereits auf dem Kalender des Pfarrers, und er möchte nicht, dass diese Traditionen enden – wie am Vorabend des Erfurter „Altstädter Frühlings“. Während dieser Zeit haben die Community-Mitglieder ausreichend Platz, um sich vorzustellen. „Ich habe immer wieder erlebt, wie dankbar Menschen sind, wenn man ihre Ideen und Wünsche ernst nimmt und Wege findet, Gottes Segen zeitgemäß und persönlich zu überbringen“, sagte Zerby. Er liebt es, „mit Menschen etwas Außergewöhnliches zu schaffen“, sagte er. Eine Hochzeit am See zu Hip-Hop-Musik kann stattlich und stattlich sein.
„Jäger und Zirkusleute haben oft unterschiedliche Sichtweisen auf Glaubens- und Lebensfragen, und ich wollte sie mit ihnen finden“, sagte Zerby. Der Glaube und die Mitgliedschaft in einer christlichen Gemeinschaft sind für die Menschen von Bedeutung, nicht die Zugehörigkeit zu einer örtlichen Kirche. Seine Hauptanliegen waren daher die Pflege von Ritualen und Traditionen, das Aufsuchen von Glaubensfragen – etwa im gemeinsamen Gottesdienst – und die Entwicklung von Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche.
Bereits als Jugendlicher hatte Klaus Zebe Zirkusluft geschnuppert, Jonglieren gelernt und war mit einer Gruppe durch die Dörfer und Städte Thüringens gereist. Später engagierte er sich im Kinder- und Jugendzirkus. Zebe betreibt nach eigenen Angaben seit einigen Jahren einen Stand auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt. Mit seiner Erfahrung konnte er sich zumindest in die Lage seiner Gemeindemitglieder hineinversetzen. Er überlegt, sich einen Wohnwagen als mobiles Büro anzuschaffen.