In Berlin-Neukölln sind in der Sonnenallee in der Nacht zu Donnerstag mehrere Autos und ein Lastwagen in Flammen aufgegangen. Die Fahrzeuge würden durch die Feuerwehr gelöscht, wie ein Sprecher des Berliner Lagezentrums der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Ein dpa-Reporter sprach von vier ausgebrannten Autos und einem Kleintransporter. Für den Brand waren nach Einschätzung des Lagezentrums Personen verantwortlich, die ihre Solidarität mit Palästina zum Ausdruck hätten bringen wollen.
Es ist die zweite Nacht hintereinander, bei der es in Neukölln zu Ausschreitungen kam. In den zurückliegenden Stunden seien Polizisten durch Steine, brennende Flüssigkeiten und «Widerstandshandlungen» verletzt worden, teilte die Polizei Berlin in der Nacht zu Donnerstag auf «X», ehemals Twitter, mit. Die Menschen zogen nach Angaben des Lagezentrums in der Nacht weiter. «Wir haben die Schwerpunkte bis jetzt im Bereich Sonnenallee gehabt und jetzt haben wir sie im Michael-Bohnen-Ring», sagte ein Sprecher.
Nach Angaben eines dpa-Reporters entspannte sich kurz vor 01.00 Uhr die Lage. Vereinzelt würden immer mal wieder noch Feuerwerkskörper gezündet, Böller und Steine auf Polizeiautos geschmissen. Zuvor hätten Barrikaden, Mülltonnen und Autoreifen gebrannt. Auch seien antisemitische und pro-palästinensische Parolen skandiert worden.
Ein Raketeneinschlag bei der Al-Ahli-Klinik im Gazastreifen am Dienstag mit möglicherweise Hunderten Toten löste vor allem in arabischen und islamischen Ländern große Wut aus. Dort und auch in Deutschland gab es anti-israelische Demonstrationen. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde hatte am Dienstagabend umgehend Israel für den Raketeneinschlag verantwortlich gemacht, arabische Nachbarstaaten schlossen sich dem an. Israel wies dies entschieden zurück und sprach vom Einschlag einer verirrten Rakete der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad.