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Autohersteller forcieren eigene E-Ladenetze

E-Ladenetz
Die Autoindustrie will das E-Ladenetz stark ausbauen.

Der Ausbau von E-Ladenetzen hinkt dem Wachstum der Elektrofahrzeuge noch hinterher.

Während es zu Beginn des Jahres 2021 noch 14 Elektrofahrzeuge an Ladepunkten gibt, sind nach Angaben des Verbands der Automobilhersteller (VDA) kürzlich 23 Elektrofahrzeuge ausgestiegen und fahren die Ladeinfrastruktur selbst an. Am Donnerstag kündigte Mercedes-Benz außerdem ein eigenes Netz von 10.000 Ladepunkten auf der ganzen Welt bis zum Ende des Jahrzehnts an. Das Stuttgarter Unternehmen will einen einstelligen Milliarden-Dollar-Betrag investieren.

«Wir wollen nicht warten, bis es gebaut wird. Deshalb haben wir ein eigenes globales Schnellladenetz aufgebaut”, sagt Mercedes-Chef Ola Källenius. Zum Vergleich: Der US-Autobauer Tesla betreibt nach eigenen Angaben weltweit 40.000 Hochleistungs-Ladestationen – im Vergleich zu Mercedes aber die meisten davon sind eigenen Kunden vorbehalten. Bis Ende 2025 will der Volkswagen Konzern mit Partnern weltweit 45.000 Schnellladepunkte errichten.

Anzahl der Ladestationen unklar

Mercedes nicht festlegen, wie viele Ladesäulen sie in Deutschland errichten werden.Eines ist aber klar: Was das globale Ausbauziel angeht – allein die Bundesregierung hofft auf 1 Million Ladesäulen bis 2030.Ein öffentlich zugänglicher Stecker – der Plan der Stuttgarter ist ein bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Kalinsson machte gegenüber Reportern kein Geheimnis daraus. Stattdessen zielt es darauf ab, mehr Mercedes-Kunden zu gewinnen. Zum Beispiel sollen sie durch Vorbestellung von vorrangigem Zugang profitieren.

Die Das Ladenetz, das Autofirmen durch Partnerschaften erhalten, ist viel größer.Källenius sagte, dass es rund 1 Million Ladepunkte gibt, die Mercedes-Fahrern weltweit zur Verfügung stehen. Das Digital Charging Solutions Network (DCS), das auf eine Initiative von BMW zurückgeht, in dem Auch Mercedes und der Mineralölkonzern BP sind mit von der Partie, in Japan gibt es nach eigenen Angaben mehr als 400.000 Ladepunkte in Europa, Mercedes und BMW, Volkswagen, Ford und Hyundai betreiben gemeinsam die Ionity Alliance, die bislang 480 Schnellladestationen in Deutschland mit installiert hat eine Ladeleistung von bis zu 350 kW.

Auch der paneuropäische Autohersteller Stellantis beginnt 2021 in Italien mit dem Aufbau seines Schnellladenetzes, neben dem auf Südeuropa beschränkten Atlante-Projekt arbeitet auch mit dem Anbieter TheF Charging zusammen, um bis 2025 ein Netz von mehr als 15.000 Standorten und 2 Millionen Parkplätzen aufzubauen.

Automobil Muss die Industrie die Fehler der Politik korrigieren?

Hat die Politik den Ausbau der Ladeinfrastruktur in den vergangenen Jahren verschlafen, sodass die Autoindustrie den einzigen Ausweg in Eigenregie sieht? VDA-Präsidentin Hildegard Müller formuliert es so: „Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten unterstützt werden und Verantwortung übernehmen. „Jeder muss seinen Beitrag leisten – und natürlich macht auch die Automobilindustrie mit.

In Zahlen liegen die Ziele der Bundesregierung noch in weiter Ferne um rund 17.000 in einem Jahr auf 72.000 ab November 2022. Wenn es so weitergeht, ist das Ziel von 1 Million Ladepunkten rein rechnerisch erst im Jahr 2077. Ziel: Um schneller zu werden, beschloss das Kabinett im Oktober an einem „Masterplan Ladeinfrastruktur”, für den sie 6,3 Milliarden Euro ausgeben will. Laut ADAC zeigt dies zumindest, dass sich die Bundesregierung dieser gewaltigen Aufgabe bewusst ist.

Die Einschätzung des ADAC Ausbautempo positiv

Der Auto Club bewertet das Ausbautempo im Jahr 2022 relativ positiv. Immerhin entspricht die Zahl der Ladepunkte im vergangenen Jahr der Zahl der Elektro-Neuzulassungen Fahrzeuge Schritt halten, lobte VDA-Chef Müller, aber: „Das Angebot muss die Nachfrage überflügeln, damit das Vertrauen in Elektrofahrzeuge weiter wachsen kann. „Davon ist Deutschland noch weit entfernt. Vor allem Schnellladegeräte müssen daher weiter mit hoher Geschwindigkeit voranschreiten Schnellladesäulen mit einer Ladeleistung von mehr als 22 kW. Etwa ein Viertel davon erreicht die oberste Leistungsklasse über 300 kW. Auch in diese Bereiche will Mercedes mit seiner neuen Infrastruktur vordringen. Eine Batterie kann bis zur vollen Ladung geladen werden in einer halben Stunde.

So schätzt das Karlsruher Energieunternehmen EnBW, dass das Land bis 2030 rund 130.000 bis 150.000 Schnellladepunkte benötigen wird – statt einer Million, von denen die meisten langsam geladen werden und normale Ladepunkte – um die von der Bundesregierung vorgesehenen 15 Millionen Elektrofahrzeuge mit Strom zu versorgen. Rund 30.000 davon will die EnBW selbst bauen. Mit 2.800 Ladepunkten betreibt der Konzern bereits das nach eigenen Angaben größte Schnellladenetz Deutschlands /p>

Zahlen streuen ist das eine – aber wie sieht es mit der Benutzerfreundlichkeit der Vielzahl an Anbietern aus?Der ADAC moniert, dass sich ein E-Auto-Fahrer schnell verirren kann.Mal braucht er eine Ladekarte, mal eine App diese Säule zahlt er per Smartphone, an einer anderen Säule zahlt er am Monatsende per Rechnung. Manche Anbieter erheben eine Grundgebühr, manche verlangen nach einer bestimmten Zeit an der Ladesäule einen Minutenzuschlag. Da bleibt also noch einiges Arbeitsaufwand auf dem Weg zum rein elektrischen Fahren.

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