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Ausstellung über geschichtliches Großereignis in Dannenberg

Die Gefangenschaft des Dänenkönigs Waldemar II
Der Waldemarturm.

Die Gefangenschaft des Dänenkönigs Waldemar II. von 1223 bis 1225 im Wehrturm der alten Burg von Dannenberg (Elbe) setzte die heutige Kleinstadt vorübergehend ins Zentrum nordeuropäischer Geschichte. Mit Folgen bis in die Gegenwart: Denn ohne das dramatische Geschehen ständen unter anderem Schleswig-Holstein und Mecklenburg womöglich noch heute unter dänischer Herrschaft. Im Gedenken an die Ereignisse vor 800 Jahren plant die Stadt in den historischen Räumen auf ihrem Amtsberg eine innovative Dauerausstellung.

Die ursprünglich für den Herbst angestrebte Eröffnung innerhalb des Stadtmuseums im heute sogenannten Waldemarturm, dem Wahrzeichen der Stadt, verschiebt sich allerdings aufgrund von noch zu erfüllenden Planungsauflagen für die Turmsanierung auf das kommende Jahr. Das sagte die Stadtarchivarin und Museumsleiterin Susanne Götting-Nilius. Stattdessen gebe es am 16. September (ab 18.00 Uhr) im Rahmen der «Langen Nacht der Künste» in der Stadt ein «Soft Opening». Es solle einen Eindruck vom Konzept des Architekturbüros Acre (Berlin) für die Räumlichkeiten im dritten Stock vermitteln.

Ein begleitender Festakt an dem Tag beginnt bereits um 15.30 Uhr im Dannenberger Ostbahnhof. Die zwei Universitätsprofessoren Carsten Jahnke (Kopenhagen) und Oliver Auge (Kiel) wollen dabei ihren Blick auf die Gefangenschaft Waldemars und seines Sohns Waldemar III. aus dänischer und deutscher Perspektive formulieren.

Die Waldemarausstellung im Turm ab 2024 ist als Multimedia-Show ohne eigentliche Objekte konzipiert. «Es werden Projektionen von den Protagonisten und Szenen der Geschichte nach mittelalterlichen Bildquellen an die Backsteinmauern geworfen. Staufer-Kaiser Friedrich II., Papst Honorius III. und andere mit ihren unterschiedlichen Interessen haben sich damals eingeschaltet. Das Ganze wird mit einem Audio-Text und vertiefenden Texten auf Tablets unterlegt», sagte Götting-Nilius. Die Gesamtkosten für die Turmsanierung samt neuem Rund-Dach würden mindestens 800.000 Euro betragen. Dafür erhoffe sich die Stadt Dannenberg wesentliche EU-Projektfördermittel.

Der eroberungswütige Waldemar «Der Sieger» wurde mit seinem Sohn in der Nacht vom 6. zum 7. Mai 1223 durch Heinrich Graf von Schwerin von der dänischen Insel Lyö entführt. Per Schiff an die deutsche Küste gebracht, versteckte man die beiden schließlich im Dannenberger Turm, um hohe Forderungen für ihre Freilassung zu stellen. Am Ende wurde dadurch die dänische Großmachtstellung im Ostseeraum bis ins Baltikum schwer erschüttert.

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