Sachsen konnte in den letzten Jahren von der Abwanderung ausländischer Arbeitskräfte profitieren – wenn auch auf relativ niedrigem Niveau. Denn noch gibt es erhebliche Unterschiede zu anderen Bundesländern. „Aktuell arbeiten mehr als 112.000 Ausländer in Bayern. Ihr Anteil liegt mit 6,8 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 14,1 Prozent. Da gibt es noch Probleme“, sagte Klaus-Peter Hansen, Leiter des Regionalbüros für Bayern Sachsen bei der Bundesagentur für Arbeit der Deutschen Presse-Agentur: Viel Luft nach oben.
Sachsen ist laut Hansen ein Land, dem es gut geht, Arbeit und Leben zu bekommen. Damit das so bleibt, braucht es Zuwanderung – und sie muss für die Gesellschaft geschaffen werden. Das Sicherungssystem stellt die Mittel zur Verfügung.“ Denn das heimische Potenzial reicht nicht aus, um das Ausscheiden einer Bevölkerung erfahrener und meist qualifizierter Arbeitskräfte zu kompensieren. „Nicht nur offene Stellen müssen besetzt werden, sondern auch neue Stellen müssen richtig besetzt werden. Neben der Rückgewinnung von Sachsen, die in andere Bundesländer einwandern, ist auch die Abwanderung ausländischer Fachkräfte eine wichtige Quelle.“
Laut Statistik kam im März 2022 jeder 15. Beschäftigte aus dem Ausland, neuere Daten zur Staatsangehörigkeit liegen den Behörden noch nicht vor, ein Jahr zuvor, im März, waren im Freistaat 112.040 Ausländer sozialversicherungspflichtig beschäftigt Praktika. Die Wachstumsrate ist jedoch atemberaubend. Im Jahresvergleich ist die Beschäftigung von ausländischen Mitarbeitern 45-mal schneller gewachsen als die von einheimischen Kollegen. In einem Jahr kamen 19.471 neue Sozialversicherungsjobs hinzu, fast vier davon Davon gingen drei Drittel an Ausländer.
Die meisten neuen Stellen kamen aus Polen (plus 3.211), Tschechien (1.716) und Syrien (1.106), errechnete Amtssprecher Frank Vollgold die Top 10 Zu den Herkunftsländern zählen auch Indien, Bulgarien, Rumänien, Afghanistan, Vietnam, die Ukraine und Russland.Mehr als ein Drittel der ausländischen Arbeitnehmer in Sachsen kommen aus Polen oder Tschechien.Die Mehrheit der Zuwanderer auf dem Arbeitsmarkt findet in Fertigungs- und Logistikberufen statt sind in der Industrie zu finden, aber auch Gastgewerbe, Handel, Autowerkstatt und Zeitarbeit spielen eine Rolle.In den meisten Fällen wurden Facharbeiter eingestellt.
Unterdessen verwies die Arbeitsverwaltung auf ein weiteres Umfrageergebnis: Löhne für Ausländer sind in der Regel niedriger.Es lägen derzeit zwar nur Lohndaten für Dezember 2020 vor, aber der Trend sei eindeutig.Danach lag der sogenannte Medianlohn von in Sachsen vollzeitbeschäftigten Ausländern zu diesem Zeitpunkt bei 2.075 Euro pro Monat, was deutlich unter dem Wert deutscher Kollegen (2.794 Euro pro Monat) liegt.Bei Vollzeitbeschäftigten beschreibt das Mediangehalt das durchschnittliche monatliche Bruttogehalt, wobei es ebenso viele Besserverdiener wie Geringverdiener gibt.
«Die Gewährleistung der Sicherheit von Fachkräften betrifft alle in der Vergangenheit, heute und in der Zukunft», betont Vollgold.Die Demografie wird zwischen 2020 und 2030 zu einem Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um rund 176.000 Frauen und Männer (minus 7,2″). Es gibt weniger Berufseinsteiger als Rentner. Dieser Bedarf wird nicht allein durch das vorhandene Fachkräftepotenzial gedeckt. Deshalb interessieren sich Fachkräfte aus dem Ausland für Sachsen. Interesse ist wichtiger denn je.” p>