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Aus einem Traum: Der DHB verlor im WM-Viertelfinale

Juri Knorr
Juri Knorr (r) wird von den Franzosen Yanis Lenne und Dika Mem verteidigt.

Das Ende des Medaillentraums: Deutsche Handballer verpassen trotz beeindruckender Leistungen das WM-Halbfinale. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Ghislasen verlor im Viertelfinale gegen Olympia- und Weltrekordmeister Frankreich in 28 Minuten 35 Sekunden (16 Minuten 16 Sekunden) und kämpft nur noch um fünf oder acht Plätze.

Die DHB-Auswahl muss also weiter auf den Auftritt des ersten Edelmetalls bei einer Weltmeisterschaft seit seinem Goldmedaillen-Triumph vor 16 Jahren warten. Denn was dem Franzosen am Ende passierte, war genau das, was einer solchen Mannschaft nicht hätte passieren dürfen: zu viele Fehler. Trotz der Niederlage geht die WM-Reise des jungen Teams am Freitag gegen Afrikameister Ägypten in Stockholm weiter, wo Kapitän Johannes Gora mit sechs Toren Torschützenkönig ist.

Dass die deutsche Mannschaft nur als Außenseiter in dieses Spiel gegen Frankreich ging, war schon im Vorfeld klar. Frankreich ist Rekordweltmeister, Olympiasieger und hat bisher alle seine Wettkämpfe bei dieser WM gewonnen. Vor rund 5.500 Zuschauern in Danzig waren die Rollen klar verteilt. Nur: Auf dem Platz sieht man es erstmal nicht. Denn die Wahl des DHB sorgte für einen guten Start in die Partie.

Das liegt unter anderem daran, dass Andreas Wolff von Anfang an eine große Torgefährlichkeit gezeigt hat. Der 31-Jährige war in Polen und Schweden überragend und bestätigte seine gute Form auch gegen Frankreich. Wolff blockte viele Würfe des Gegners, was die Basis des Spiels der deutschen Mannschaft ist.

In der 16. Minute entschied sich der DHB für die Führung sogar mit vier Toren (11:7) – Frankreichs Trainer Guillaume Gille erzielte den ersten Treffer. Ob Dika Mem, Nedim Remilly oder Altstar Nikola Karabatic: Gills Team hat viele gute Handballer. Die Fähigkeiten der Franzosen in Verteidigung und Angriff zeigten sie auch gegen die Deutschen. Aber sie wehrten sich.

Zumindest für lange Zeit. Lediglich in der Schlussphase ließen sich die DHB-Elf längere Zeit angreifbar machen, was Frankreich gnadenlos ausnutzte. Bereits kurz nach der ersten Auszeit Frankreichs hatte erstmals ein technischer Fehler das deutsche Spiel beeinträchtigt: In rund drei Minuten glich der Olympiasieger eine zunächst deutliche Führung aus.

Zunächst entwickelt sich in rasender Geschwindigkeit ein packender Zweikampf. Beide Teams griffen an und verschwendeten keine Zeit. Wenn Deutschland nicht angreift, greifen die Franzosen an. Es geht hin und her. Das Spiel war angespannt.

“Ein absolut intensives Spiel mit viel Rhythmus und Herz auf beiden Seiten”, sagte DHB-Sportdirektor Axel Cromer zur Halbzeit. „Es ist auf jeden Fall eine gute Sache, die Chance zu haben, den Olympiasieger auf halber Strecke zu schlagen.“

Noch einmal erstaunte der erst 22-jährige Juri Knorr. Auch der Jüngste im deutschen Kader richtete den Angriff der DHB-Auswahl auf diesen Weltklasse-Gegner. Außerdem trifft er fast jeden Wurf, den er wirft. Knorr im Angriff, Wolff im Tor: Dieses Duo hat den DHB bereits mit einer herausragenden Leistung zu diesem Turnier geführt.

Aber dieses Mal ist es nicht genug. Denn in der Schlussphase passierte genau das, was gegen Ende der zweiten Hälfte passierte: zu viele technische Fehler. Teams von der Spitze der Welt nutzen sie gnadenlos aus.

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