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Augenhöhe: Weitere studentisch bewertete Projekte sind geplant

Seit 2008 verurteilen Studierende junge Kriminelle im Harz – ein egalitäres Verfahren. Das bisher einzige Richteramtsprogramm im Land gilt als Erfolg. Nun, um es zu erweitern.

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Vor einem Tisch wurde ein Exponat mit der Aufschrift „Studentengericht“ aufgestellt, auf dem eine Strafakte lag. Foto.aussiedlerbote.de

Schulen - Augenhöhe: Weitere studentisch bewertete Projekte sind geplant

Dem Wunsch des Justizministeriums entsprechend soll das 2008 eingerichtete Studentengericht Harz nicht mehr das einzige Studentengericht in Sachsen-Anhalt sein. Anlässlich des Besuchs von Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) bei den Abschlussfeierlichkeiten der Wernigeröder Richterschüler am Samstag kündigte das Ministerium an, das Projekt Schülerausschuss im Jahr 2024 auf weitere Regionen auszuweiten. Drei unabhängige Anbieter haben konkretes Interesse bekundet. Derzeit wird in den Bezirken Halle, Gadlegen und Mansfeld-Sudaz nach Fachschaftsräten gesucht. Wie gesagt, konkrete Gespräche laufen bereits.

Weidinger nennt das Projekt im Harz „eine Erfolgsgeschichte mit weitreichenden Auswirkungen“. Es soll als Vorbild für neue Gremien dienen. Konkret werden Studierende mit mehrmonatiger Ausbildung vor einem Gericht an einem neutralen Ort für Straftaten ihrer Mitschüler bestraft, etwa in Bagatellfällen wie Diebstahl, Beleidigung oder Körperverletzung. Zu den Sanktionen können eine Entschuldigung, gemeinnützige Stunden oder soziale Schulungen gehören. Alles ist freiwillig, Ersttäter gestehen immer.

„Das drei- bis vierköpfige Gremium hat in diesem Jahr 24 Fälle verhandelt“, sagte Evelyn Zinke, Gründerin des Anti-Gewalt-Zentrums Harz (AGZ), der Deutschen Presse-Agentur. „In den letzten Jahren waren es durchschnittlich 30 bis.“ 40 die ganze Zeit.“ Vor fünfzehn Jahren legten Staatsanwälte 16 Fälle Richterstudenten vor.

Laut Zinke wurden seit Beginn des Programms mehr als 90 Richterschüler ausgebildet. „Aktive Teilnehmer sind im Alter zwischen 14 und 18 Jahren.“ Der 59-jährige Referent für konfrontative Lehrmethoden sagte, dass einige ältere Menschen noch eine Zeit lang als Mentoren fungieren und ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben werden. Die Verhandlungen finden in der Regel am letzten Samstag eines jeden Monats statt. „Teilweise war es sehr emotional“, sagte Zink, inzwischen einer von drei Projektleitern im Fachschaftsrat. „Wir legen großen Wert darauf, dass die Sanktionen nicht nur strafrechtlich relevant, sondern auch angemessen sind.“

Anti-Gewalt-Zentrum Harz

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Quelle: www.stern.de

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