Hunderte Menschen gedachten bei einer Beerdigung in der US-Stadt Memphis des Afroamerikaners Till Nichols, der im vergangenen Monat bei Polizeigewalt getötet wurde. Gleichzeitig wurden auch Reformforderungen gestellt. Neben den Überlebenden nahmen Vizepräsidentin Kamala Harris und Angehörige anderer Opfer von Polizeigewalt an der Gedenkfeier in der Kirche teil. Die Trauerfeier wurde live im Fernsehen übertragen. Harris sagte, die Gewalt sei von Leuten begangen worden, die Nichols beschützen sollten.
Am 7. Januar wurde der Schwarze bei einer Verkehrskontrolle in Memphis, Tennessee, brutal zusammengeschlagen. Der 29-Jährige erlag drei Tage später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Der Fall löste Proteste in mehreren Städten aus und entfachte die Debatte über Polizeibrutalität neu.
Fünf an der Operation beteiligte schwarze Polizisten wurden entlassen. Gegen sie wurde Anklage erhoben. Die fünf Männer wurden wegen Mordes zweiten Grades und schwerer Körperverletzung angeklagt. Andere Beamte wurden von ihren Aufgaben entbunden. Zwei Sanitäter und ein Krankenwagenfahrer verloren ebenfalls ihre Stelle, weil sie Nichols nicht angemessen versorgt hatten.
Notwendigkeit eines Registers für polizeiliches Fehlverhalten
Harris nutzte die Trauerfeier, um Gesetze zur besseren Verhinderung von Polizeigewalt zu fordern. Es richtet ein nationales Register für polizeiliches Fehlverhalten ein, damit Beamte nicht mehr so einfach aus ihren Autos steigen können. Es würde auch eine qualitative Analyse durch Strafverfolgungsbehörden auf der Grundlage von Rassen- und Religionskriterien verbieten. Bisher ist das Gesetz am Senat gescheitert.
Der Bürgerrechtler Al Sharpton sagte, der Kampf werde nicht aufhören, bis die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und das System geändert werde. «Wir wissen, dass wir gegen dieses Verbrechen vorgehen müssen. Aber selbst ein Krimineller zu sein, bekämpft kein Verbrechen. Anwalt Benjamin Crump sagte, dass dies zwar die Nichols nicht zurückbringen würde, aber den Kampf für Gleichberechtigung fördern könnte.
In den USA wird die Polizei seit langem für ihr äußerst rücksichtsloses Vorgehen kritisiert, insbesondere bei der Verkehrskontrolle. Die Opfer sind in der Regel schwarz. Die Brutalität hat in der Vergangenheit mehrfach zu gewalttätigen Protesten geführt. Der Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 löste landesweit Demonstrationen und teilweise gewalttätige Ausschreitungen aus. Damals drückte ein weißer Polizist sein Knie auf Floyds Hals, bis er starb. Der Täter wurde mittlerweile zu lebenslanger Haft verurteilt.