Ein Tanker mit einer zweiten Ladung Flüssigerdgas für das Terminal Lubmin ist am Mittwoch auf der Insel Rügen eingetroffen. Die Cool Voyager aus den USA werde in Kürze verflüssigtes Erdgas (LNG) zum dort vor Anker liegenden Tanker Seapeak Hispania liefern, sagte Stephan Knabe von der Deutschen Regas. Während der Hochlaufphase werden in den nächsten drei Monaten etwa zwei Tankeranläufe pro Monat erwartet. Danach ist laut Knabe das Ziel ein Tanker pro Woche. «Die Wahl der Quelle hängt von unserem Kunden ab. Wir haben es erst kurz vorher erfahren. “
Früheren Nachrichten zufolge war dem Unternehmen nicht klar, ob das aus den USA verschiffte LNG durch hydraulische Frakturierung gewonnen wurde. Mitte Januar teilte die Deutsche Regas mit, Verträge mit langjährigen Lieferanten beinhalteten keine Lieferungen aus den USA oder Russland. Dies beziehe sich jedoch nur auf eine Vorvereinbarung in der Inbetriebnahmephase, erklärte Knabe Anfang dieser Woche. Das Unternehmen befindet sich nun im Dauerbetrieb, die Lieferanten sind grundsätzlich frei spielbar. Zusicherungen von langjährigen Lieferanten, dass das Gas nicht russischen Ursprungs ist, bleiben jedoch bestehen.
Franz-Robert Liskov, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Schweriner Landtag, zeigte sich überrascht von den aus seiner Sicht widersprüchlichen Botschaften. „Letztendlich ist es entscheidend, dass Deutschland eine sichere und günstige Gasversorgung hat“, sagte er. “Wenn die USA als Lieferant einspringen, habe ich damit kein Problem.”
LNG aus den USA steht in der Kritik, weil es mittels Hydraulic Fracturing gewonnen wird. Erdgas oder Öl wird aus Gesteinsformationen mit Hilfe von Druck und Flüssigkeiten gefördert, die Risiken für die Umwelt darstellen. Diese Methode ist in Deutschland verboten. Als Reaktion auf die russischen Angriffe auf die Ukraine wurden Energielieferungen aus Russland teilweise boykottiert.
Laut Online-Schiffsverfolgungsdiensten war die „Cool Voyager“ Mitte Januar vor der Golfküste von Louisiana in den USA gestartet, laut früheren Berichten mit rund 155.000 Kubikmetern verflüssigtem Erdgas beladen. Kleinere Shuttle-Schiffe transportieren das LNG von der „Seapeak Hispania“ durch die Greifswalder Untiefe zum eigentlichen Terminal im Industriehafen Lubmin. Mitte Januar erhielt der Betreiber die Betriebserlaubnis. Bundeskanzler Olaf Schulz (SPD) eröffnete symbolisch das Terminal.