Thüringer Jäger- und Schützenverbände haben die Pläne von Bundesinnenministerin Nancy Feiser (SPD), das Waffengesetz zu verschärfen, scharf kritisiert. „Eine weitere Verschärfung des Waffengesetzes ist rein populistisch und aus unserer Sicht völlig unnötig, da sie nicht zur Verbesserung der inneren Sicherheit beiträgt“, sagte Verbandsgeschäftsführer Frank Herrmann der Deutschen Presse-Agentur Schließlich sollten bestehende Richtlinien strikt durchgesetzt werden. Herrmann äußerte auch Zweifel an der Möglichkeit einer nachträglichen Registrierung derzeit im Umlauf befindlicher Sirenenkanonen.
Nach den Unruhen in der Silvesternacht und den Aufdeckungen eines Putschversuchs einer Reichsbürgergruppe hat der Bundesinnenminister angekündigt, das deutsche Waffengesetz zu verschärfen. Es gibt auch Pläne, den privaten Gebrauch von halbautomatischen Waffen zu verbieten. Außerdem soll der Einsatz von Schreckschusswaffen erschwert werden. Außerdem sollen Waffenkäufer künftig auf eigene Kosten ein ärztliches Attest vorlegen müssen.
Auch der Thüringer Schützenverband geht davon aus, dass strengere Auflagen die Sicherheit nicht wesentlich verbessern werden. Vizepräsident Hans Guland zeigte sich jedoch offen dafür, den Einsatz von Schreckschusswaffen einzuschränken. Sie können leicht mit scharfen Waffen verwechselt werden. “Das Schießen mit diesen Waffen ist nicht ohne Risiko”, sagte Gülland.
Gülland glaubt, dass ein mögliches Verbot halbautomatischer Waffen nichts mit Sportschützen in Thüringen zu tun hat. In seinem Verband gab es keine Disziplin bei den Schützen mit diesem Gewehr.
Ein mögliches Verbot bestimmter halbautomatischer Gewehre könnte nach Ansicht des Verbandes schwerwiegende Folgen für Jäger haben – zumindest, wenn auch die von ihnen eingesetzten Waffenarten betroffen sind. „Bestimmte Arten der Jagd können sicherlich nicht mehr mit der gleichen Effizienz durchgeführt werden“, sagte Herman, der Geschäftsführer des Vereins. Beispielsweise wird die Afrikanische Schweinepest nicht mehr wie bisher bekämpft werden können.
Gülland und Herrmann stehen auch Plänen kritisch gegenüber, die Gesundheit von Waffenbesitzern genauer zu überwachen. „Anomalien wurden in der Vergangenheit auch durch eine Konsultation mit einem vom Bureau of Arms empfohlenen Vertrauensarzt abgeklärt“, sagte Guland.