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Armutskonferenz: Spaltung in Arm und Reich spürbarer denn je

Armut:Eine Frau hält Geldscheine und Münzen in der Hand.
Eine Frau hält Geldscheine und Münzen in der Hand.

Die Preissteigerungen der vergangenen Monate treffen nach Auffassung der Landesarmutskonferenz vor allem arme Menschen in Rheinland-Pfalz vehement und erfordern mehr Unterstützung. «Die Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich ist spürbarer denn je», sagte Albrecht Bähr, Sprecher der Landesarmutskonferenz und Landespfarrer für Diakonie, nach einer Mitteilung vom Dienstag. Es müsse verstanden werden, dass Armut gesellschaftlich erzeugt werde und nicht ausschließlich als Individualverschulden gesehen werden dürfe.

Die Landesarmutskonferenz als ein Zusammenschluss unter anderem von Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden, Vereinen und Selbsthilfeinitiativen hatte sich am 30. September in Mainz mit Menschen mit Armutserfahrung getroffen. Diese Menschen würden von vielen aktuellen Ereignissen in besonderer Weise getroffen. Sie spürten die hohe Inflation mehr, die gekletterten Energiepreise träfen sie heftiger – auch weil sie häufig in eher schlecht isolierten Wohnungen lebten oder ältere und preiswertere, dafür aber stromfressende Haushaltsgeräte hätten. Bei dem Treffen habe der überwiegende Teil der Betroffenen berichtet, dass die Preissteigerungen sehr große Schwierigkeiten bereiteten und Transferleistungen oder Einmalzahlungen unzureichend seien.

Nach Meinung der Landesarmutskonferenz braucht es mehr bezahlbaren Wohnraum. Sinnvoll sei ein Verbot von Leerstand, eine Begrenzung von Mietsteigerungen und die Entfristung der Sozialbindung von Sozialwohnungen. Eine große Erleichterung wäre auch der Wegfall der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und notwendige Hygieneartikel. Auch könnten sich die meisten Betroffenen kein Auto leisten, seien also auf den ÖPNV angewiesen. Gewünscht werde etwa die flächendeckende Einführung eines Sozialtickets, berichtete die Landesarmutskonferenz. «Das 49-Euro-Ticket ist für viele immer noch unbezahlbar.» Gerade älteren Menschen drohe so Vereinsamung.

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